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Gesundheit, Krankheit
und Therapie
Die
Weltgesundheitsorganisation oder WHO bezeichnet Gesundheit als körperliches,
geistiges, soziales und berufliches Wohlbefinden. Diese Definition
des Wortes Gesundheit bedingt aufgrund ihrer Oberflächlichkeit auch
ein oberflächliches Verhalten, um diese Art von Gesundheit zu erreichen.
Zum Beispiel ist ein Mensch mit Kopfschmerzen nach der WHO - Definition
krank, weil kein körperliches Wohlbefinden besteht. Durch die Anwendung
von Schmerzmitteln befindet sich der Mensch laut WHO-Definition
im Zustand der Gesundheit, weil er im scheinbaren körperlichen Wohlbefinden
ist. Ist ein Mensch gesund, wenn Ihm durch Schmerzmittel der Schmerz
blockiert wird aber der Hintergrund der Kopfschmerzentstehung noch
besteht? Ein anderer Mensch ist aufgrund von Depressionen in einem
geistigen Unwohlbefinden und somit laut WHO im Zustand der Krankheit.
Werden diesem Menschen nun mit Hilfe von Psychopharmaka seine Depressionen
unterdrückt, so fühlt sich dieser Mensch kurzfristig wieder wohl
und die Pseudotherapie ist laut WHO geglückt, weil der Mensch ja
nun gesund erscheint, da er sich geistig nicht mehr unwohl fühlt.
Die Depressions- bedingenden Konflikte bestehen trotz Psychopharmaka
weiter, sind aber gerade durch die Wirkung der Psychopharmaka kaum
mehr therapierbar. Auch im Bereich des sozialen und beruflichen
Wohlbefindens geht unsere Gesellschaft oberflächliche Wege, die
nicht reales soziales oder berufliches Wohlbefinden verursachen.
Hier nun ein Versuch das Thema Gesundheit etwas tief
greifender
zu betrachten.
Gesundheit ist der vom Individuum selbstbedingte Zustand,
innerhalb der Gegenwart aber noch wichtiger über die voraussichtliche
Dauer seiner Existenz, größte Lebensfähigkeit und intensivstes Wohlbefinden
zu erhalten oder zu erreichen.
Aus dieser Definition ergibt sich, dass Gesundheit nur dann besteht,
wenn Körper und Psyche selbständig in der Lage sind, den konstruktivsten
Zustand des Gesamtorganismus durch die Nutzung der ihm innewohnenden
Selbstheil- oder Regenerationskräfte zu erhalten oder zu erreichen.
Versuchen wir, dies durch ein Beispiel besser zu verstehen. Gehen
wir davon aus, dass ein Mensch sich mit bestimmten Bakterien infiziert.
Ein gesundes, also intaktes Immunsystem erkennt diesen Zustand und
wird Schritte einleiten, um den Erreger aus dem Organismus zu eliminieren.
Die Schritte, die unser Organismus einleitet, um seine Lebensfähigkeit
zu erhalten, werden von uns Menschen sehr oft negativ interpretiert,
als Krankheit bezeichnet, und dadurch bekämpft. Zum Beispiel verursacht
unser Organismus Fieber, weil durch die Erhöhung der Körpertemperatur
unsere Stoffwechselleistungen vervielfacht werden und zugleich die
optimalen Lebensumstände des Erregers verloren gehen. Das Fieber
interpretieren wir als unbequem, was zur Folge hat, dass wir allzu
oft etwas dagegen unternehmen. In Verbindung mit dem energieaufwendigen
Abwehrkampf des Immunsystems besteht vielfach eine reduzierte Energiefreisetzungsbereitschaft
des Organismus, die wir als unangenehme Müdigkeit oder
Abgeschlagenheit interpretieren.
Oft betrachten wir unseren Leistungswahn dann als wichtiger, als
dem Organismus die Ruhe zu gönnen, die er für seine inneren Aufwendungen
dringend benötigen würde. Unser Immunsystem muss im Verlauf von Abwehrvorgängen
des öfteren Entzündungen praktizieren, um seiner Aufgabe gerecht
zu werden. Im Verlauf der Entzündung verursacht der Immunapparat
Schwellungen in den entzundenen Gebieten, um durch starke Durchblutung
und größere Wärmeentwicklung einen intensiveren Heilungsverlauf einzuleiten.
Die Bewegungsfähigkeit im Bereich der Entzündung wird eingeschränkt
um durch Ruhe im geschädigten Gebiet eine bessere Regeneration zu
erreichen. Meist sehen wir den schmerzenden, geschwollenen, roten,
bewegungshinderlichen Vorgang der Entzündung als negativ und versuchen
etwas dagegen zu unternehmen. Dass Fieber, Schmerz, Ruhebedürftigkeit
oder Entzündungen gerade wesentliche Werkzeuge des Immunsystems
darstellen, die genutzt werden, um den Zustand der größten Lebensfähigkeit
und auf die Zukunft orientiert auch das größte Wohlbefinden zu erreichen
vergessen wir gar zu oft. Viele Krankheitssymptome des Organismus,
nicht nur Fieber, Schmerz, Ruhebedürftigkeit oder Entzündungen resultieren
aus dem Grundauftrag eines Körpers, den Zustand der Gesundheit zu
erhalten oder zu erreichen. Vieles von dem, was wir Krankheit nennen
ist also nichts anderes, als praktizierte Gesundheit, weil unser
Körper keinen anderen Weg gehen kann, um den Zustand größten Wohlbefindens
auf längere Dauer zu erreichen. Dass durch unsere Aktivitäten gegen
Krankheiten oder Symptome zwangsläufig die Selbstheilkräfte unseres
Körpers und unserer Psyche aufs massivste gestört oder sogar zerstört
werden ist nun klarer geworden. Zum Beispiel ist es ein sehr bedenkliches
Zeichen für die Immunstruktur eines Patienten, wenn Dieser nicht
mehr in der Lage ist, den Zustand des Fiebers zu produzieren. So,
wie bei diesen Patienten früher der Fiebermechanismus bekämpft und
zerstört wurde, versuchen Therapeuten nun wieder, diesen unbequemen
aber äußerst wichtigen Selbstheilvorgang anzuregen. Meist ohne Erfolg,
da der sensible Fiebermechanismus zwar leicht zerstörbar aber schwer
regenerierbar ist. Dass wir also durch die üblichen Pseudotherapien
gegen scheinbare Krankheiten oder ihre Symptome nur den Zustand
der realen Krankheit bedingen erscheint nun logischer.
Selbstverständlich sind uns manche Heilungssymptome nicht
willkommen, zwingen sie uns doch oft dazu, unsere Aufmerksamkeit
nach "innen" zu lenken. In unserer "außenorientierten" Welt
erscheint das oft als lästig!
Ein Beispiel hilft uns manchmal etwas besser zu verstehen.
Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit Ihrem Auto eine größere Strecke
auf der Autobahn. Sie haben es eilig anzukommen. Da sehen Sie bei
der Benzinuhr ein kleines rotes Lämpchen leuchten. Dieses
teilt Ihnen den zur Neige gehenden Benzinvorrat in Ihrem Tank an.
Dumm ist das, Sie wollten ja bald ankommen, das passt Ihnen so gar
nicht in den Plan! Zeitverlust! Außerdem kostet es schon wieder mal
viel Geld. Ein sehr unwillkommenes Zeichen eines Zustandes Ihres
Autos. Was tun Sie nun?
Ich vermute, dass Sie an der nächsten Tankstelle halten um zu
Tanken.
Sie könnten aber auch - wenn es Ihnen allzu störend erscheint -
einen kleinen Hammer nehmen und das kleine rote Lämpchen zerschlagen
- oder - weniger radikal, nur ein kleines Pflaster über das rote
Lämpchen kleben. In beiden Fällen sehen Sie das unbequeme, störende
Warnzeichen nun nicht mehr und setzen beruhigt Ihre Fahrt fort.
Aber - wie lange noch????
Bald stehen Sie mit leerem Tank auf der Autobahn, müssen für
wirklich viel Geld den Abschleppdienst herbeirufen, sich Benzin
bringen oder sogar abschleppen lassen. Und nun hat es wirklich viel
gekostet: Zeit und Geld und vielleicht noch einen Haufen Ärger dazu!
Resümee: Gegen Symptome zu kämpfen (Gewalt)
kostet uns sehr viel.
1. Gesundheit
2. Geld
3. Zeit
Wobei Zeit und Geld für uns erst Kosten darstellen werden, sobald
wir habensorientiert erzogen wurden. (Sein
undHaben)
Aus
dem eben gesagten ergibt sich die Definition der Krankheit:
Krankheit
ist ein Zustand, in dem ein Individuum nicht mehr in der Lage ist,
selbständig innerhalb der Gegenwart aber noch wichtiger über die
voraussichtliche Dauer seiner Existenz, größte Lebensfähigkeit und
intensivstes Wohlbefinden zu erhalten oder zu erreichen.
Aus
diesem ergibt sich die Definition des Wortes Therapie:
Therapie
ist ein
Informationsprozess, der ein Individuum in die Lage bringt,
wieder selbständig innerhalb der Gegenwart aber noch wichtiger über
die voraussichtliche Dauer seiner Existenz, größte Lebensfähigkeit
und intensivstes Wohlbefinden zu erhalten oder zu erreichen.
p.a.hartberger@arcor.de
Copyright © 1998 Peter A. Hartberger
06. August 2009
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