Partnerschaft 2

Gewalt

Die meisten von uns werden wohl Gewalt als etwas schädliches, negatives oder destruktives betrachten. Vielleicht empfinden wir "Gewalt" sogar als das Schädlichste, Negativste oder Destruktivste innerhalb der uns bekannten Realität. Wenn wir uns jedoch schon einmal mit der Definition des Wortes "Gewalt" konfrontiert haben, so bemerken wir zum einen, dass es uns gar nicht so leicht fällt, "Gewalt" zu definieren. Zum zweiten fällt uns möglicherweise an uns selbst auf, dass wir, je mehr wir uns mit der Definition der "Gewalt" befassen, umso mehr erkennen, dass wir gar nicht so wenig von dem im Kopf haben, was wir als "Gewalt" interpretieren. Wie kommt es nun, dass wir so behaftet sind mit etwas, was wir doch als so negativ empfinden. Mir scheint, dass wenn wir "Gewalt" in uns lösen wollen, wir uns mit den Hintergründen der Gewalt konfrontieren müssen. Unser Verständnis zum Thema "Gewalt" dürfte wohl der beste Schlüssel zur Lösung sein. Darum befassen wir uns nun mit den Ursachen, Formen, Folgen, und Lösungsmöglichkeiten der "Gewalt". Die Voraussetzung für jegliche Art von Gewalt ist eine Probleminterpretation auf der Basis der uns anerzogenen Werte. Mit den uns anerzogenen Werten wurden uns auch eine Menge von Rollen anerzogen. Die Rollen von den Männern, Frauen, Papas, Mamas, Lehrern, Kindern, Schwestern, Brüdern, Polizisten, Chefs, Angestellten und so weiter enthielten natürlich auch die Zuständigkeitsbereiche, in denen geregelt wurde, wem welche Pflichten oblagen, und wer welche Legitimationen hatte. In unseren kindlichen Spielen lernten wir, diese Rollen in uns einzuprägen. Schon damals hatten wir meist ein Bestreben, die Rollen derer zu spielen, mit denen wir uns am ehesten identifizierten. Mit dem Spiel der Rollen verbanden wir natürlich auch deren Legitimationen, Machtbereiche und Rechte, die wir schon damals verwendeten, um unsere damaligen "Kinder, Haustiere, Untergebenen, oder Frauen" so zu behandeln, wie es uns doch in der Rolle des Mannes, Papas, Polizisten, Kapitäns oder Chefs zustand. Wurden unsere damaligen Erwartungen, die in Form von Legitimationen in unsere Rollen integriert waren nicht erfüllt, so setzten wir schon damals unsere rollenbedingten Rechte mithilfe der rollenbedingten Legitimationen ein, um das zu erreichen, was uns doch wohl rollenbedingt zustand. "Ich bin jetzt der Polizist und deshalb wirst Du das tun, was ich Dir befehle, verstanden?" Schon damals, allerdings noch im Spiel unterdrückten wir andere Individuen und kämpften gegen Realitätsaspekte auf der Basis der uns anerzogenen Rollen. Wir erhielten kulturspezifische Informationen über die "Bösen" und die "Guten". Wir bauten unsere ersten Feindbilder auf, Gangster, die Indianer, Juden, Neger, Zigeuner, Andersgläubige, Russen, vieles diente als Feindbild. Und somit nicht nur als Gewaltlegitimation, sondern als ruhm- und ehreinbringender positiv interpretierter Gewaltauftrag, den zu erfüllen uns viel positives Feedback einbrachte. Hier liegen einige, der Wurzeln unseres heutigen Rassismus. Je nach Ort und Zeit, wo und wann wir in eine bestimmte Kultur hineingeboren wurden erhielten wir bestimmte Werte anerzogen, deren integrierte Rollen wir durch das Spiel erlernten. Wir lernten, uns mit den Rollen zu identifizieren und benutzen robotisch, stereotyp unsere scheinbaren "Rechte" heute noch, um gegen andere negativ interpretierte Individuen oder Realitätsaspekte unterdrückende Maßnahmen durch rollenbedingte Legitimationen zu billigen und zu praktizieren.

Einige Beispiele :

Aufgrund unserer anerzogenen Werte als Erzieher sehen wir ein Problem im negativ interpretierten Nasenbohren unseres Kindes. Lösbar erscheint uns dieses "Problem" durch eine Aktivität, in dessen Verlauf wir mit unserer großen Hand auf die kleinen Finger eines anderen schlagen, die in der Nase eines anderen gebohrt haben. Je nach Kultur, in der wir aufwachsen, betrachten wir es als ein großes Problem, und fühlen wir uns nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet eine negativ interpretierte fremdgehende Frau zu verstoßen oder sie sogar zu töten. Je nach unserem Rang und oder Namen betrachten wir es als ein großes Problem nicht mit der gebührenden Ehrerbietung behandelt zu werden, und fühlen wir uns nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet, kulturspezifisch legitimiert, aber oft gewaltvoll unsere Ehre wiederherzustellen Wir glauben in all diesen Situationen, dieses Verhalten steht uns nicht nur zu, sondern wir haben sogar die Pflicht, uns so zu verhalten, zum scheinbaren Wohl des anderen. Durch anerzogene Werte ermessen wir uns also Rechte oder sogar Pflichten zu, die zu Verhaltensweisen führen, die wir wohl Gewalt nennen müssen. Ein Oberbegriff für die uns anerzogenen "Rollen" sind "Normen". Normen können nur innerhalb der uns anerzogenen polaren Denkweise existieren. Ideale sind in den jeweiligen Normen einer bestimmten Kultur die Maxima des positiv Interpretierten. So, wie es in jeder, mir bekannten Kultur positiv interpretiertes gibt, existieren natürlich auch negativ interpretierte Realitätsanteile. Der Vorgang, durch den erreicht wird, dass wir einen Fremdwert als eigenen Wert empfinden, nennen wir die Introjektion. Einige Worte zur Erklärung: Biologisch empfinden wir das Nasenbohren wohl nicht als negativ, sondern als einen Vorgang, durch den wir in der Lage sind, selbständig mithilfe eines eigenen Fingers einen als störend empfundenen Gegenstand mit geringst möglichem Aufwand aus unserer eigenen Nase zu entfernen. Nachdem die Umwelt in Form unserer Eltern unser Nasenbohren wohl meist als negativ bewertet, wird diese Umwelt uns dieses negativ empfundene Verhalten durch verschiedene Gewalten austreiben oder es zumindest versuchen. Haben unsere Eltern in der Folge unseres Nasenbohrens lange genug auf unsere Finger oder Nasen eingeschlagen oder wurden wir mit Liebesentzug, Schlafen müssen, Schimpfen oder ähnlichem bestraft, so entwickelte sich in uns in Verbindung mit dem Nasenbohren eine negative Assoziation. Diese negative Assoziation mit dem Nasenbohren ließ uns irgendwann das Nasenbohren als negativ empfinden. Nun war die negative Bewertung des Nasenbohrens in uns. Der Vorgang der Introjektion war in diesem Bezug abgeschlossen. In anderen Bereichen verlief es ähnlich. Auf einen Nenner gebracht : Uns wurden mit viel Gewalt Fremdwerte aufgedrängt, durch deren Anwesenheit wir uns Vergewaltigen, Dinge "scheinbar" für andere zu tun, um Rechte zu erhalten, denen wir, dann "scheinbar" legitim, wieder mit Gewalt zur Erfüllung verhelfen.

Die biologischen Werte, die bei Mensch oder Tier im Moment der Geburt bestehen, sind auf Lebensfähigkeit und Lustbefriedigung orientiert. Diese Werte bedingen vorwiegend den größten Nutzen für das Individuum (Nicht den Schaden von Realitätsanteilen ). Da Sie linear die Lebensfähigkeit und Lustbefriedigung bejahen, verneinen Sie nichts.

Die Verneinung jedoch scheint die Basis der Gewalt zu sein. Fremdwerte bedingen polares Denken. Dieses bedingt als Folgezwangsläufigkeit das Gegenteiligkeitsdenken. Ja-Nein, Weiß - Schwarz, Groß - Klein, Heiß - Kalt, Gut - Böse, ... . Erst durch das polare "Ja" entsteht also das "Nein" als Gewaltbasis. Jede Verneinung erscheint mir anerzogen. Beginnend mit der Verneinung des Nasenbohrens, über das Lügen, der Sexualität, der Anormalität, des Egoismus, bis zur Gewalt selbst. Diese und andere von manchen negativ interpretierten Realitätsanteile bedingen unsere Versuche, dagegen unterdrückend tätig zu werden. Jetzt sehen wir im Nasenbohren, im Lügen, in der Sexualität, im Anormalen, im Bösen, in der Gewalt ein Problem, gegen das man im Rahmen einer Unterdrückung angehen muss, um es, zumindest scheinbar, zu lösen . Versuchen wir diese oft negativ interpretierten Dinge oder deren Hintergründe besser zu verstehen, erkennen wir, dass es sich dabei entweder um sehr biologische Verhaltensweisen oder um Widerstände (also Schutzmechanismen) gegen Vergewaltigungsinterpretationen aller Art handelt. Wir lernen also die Gewalt schon als sehr kleine Kinder durch unsere Erzieher kennen. Genauso, wie unsere Eltern sind wir erfolgsorientiert. In unserer kindlichen Umwelt sehen wir, bereits anerzogen, Problembereiche, die durch die Anwendung von Gewalt, mindestens kurzfristig, lösbar erscheinen.

Beispiel: Mein Freund Franzl baut eine völlig "falsche" Sandburg. Nach einigen Ohrfeigen baut er die "richtige" Sandburg. Fazit: Durch Gewalt "funktioniert" der Franzl besser. Die Gewalt "funktioniert" also als scheinbarer Problemlösungsmechanismus. Dass der Franzl inzwischen nicht mehr mit mir Sandburgen baut und auch sonst nichts mehr mit mir unternimmt, bringe ich mit meiner Gewalt von früher oft nicht in Verbindung.

Aufgrund seiner ihm anerzogenen Werte sieht der Gewaltanwendende ein Problem, das nur durch eine Aktivität GEGEN den Problemauslöser im Rahmen einer UNTERDRÜCKUNG lösbar erscheint. Die Gewalt erscheint also als ein PROBLEMLÖSUNGSMECHANISMUS, der durch FREMDWERTE bedingte Denkens- und oder Verhaltensweisen nach sich zieht, die GEGEN REALITÄTSASPEKTE also Menschen, Situationen, Dinge u.s.w. im Rahmen einer UNTERDRÜCKUNG gerichtet sind. Die beiden Schlüsselworte, um die es geht, sind: GEGEN und UNTERDRÜCKUNG. Und nun zu einigen Formen der Gewalt. Wenden wir uns zuerst der Gewalt zu, die uns am auffälligsten erscheint und der wir bewusst am häufigsten begegnen. Der körperlichen Gewalt. Mit dieser und der psychischen Gewaltform sind wir in unserer Kindheit in erster Linie manipuliert worden. Die "schlagenden" Argumente unserer Erzieher waren meist unsere ersten gewaltbezogenen Erfahrungen innerhalb unseres Lebens. Wir waren damals die Opfer und erlernten dadurch unsererseits den scheinbaren Nutzen der Gewalt. Die psychische Gewalt wurde von unserer Umwelt, meist unseren Erziehern, aus den selben Gründen und mit den selben Zielen eingesetzt, wie die körperliche Gewalt. Die psychische Gewalt erschien nur humaner als die körperliche Gewalt. Außerdem war sie effizienter. Sobald wir als Kinder einmal einen Fremdwert introijziert hatten, verursachte eine Missachtung des Normenwertes eine Schuldempfindung in uns, die durch schuldproijzierende Vorwürfe unserer Umwelt unser Handeln dauerhafter beeinflussten, als wenn wir immer wieder verhaut worden wären. Vermutlich hinterließ jedoch diese Form der Gewalt in uns auch die meisten und dauerhaftesten Schäden. Die Schuldempfindung, in unserer Kindheit durch Vorwürfe in uns eingepflanzt, gleichend einem Samen, der in die Erde gepflanzt wurde, hat sich häufig zu einem Schuld - Urwald in uns entwickelt. Dieser Schuldempfindungsurwald lässt uns heute oft kaum ein glückliches Leben leben. Wir wurden zu Marionetten der Umwelt, mit unseren abhängigkeitsförderlichen Schuldempfindungen. Mir erscheint diese Gewaltform also keineswegs weniger destruktiv als die körperliche Gewalt. Die Gruppengewalt wird erst durch eine Identifikation mit Gruppen möglich. Nach dem Identifikationsprozess ist es ein Leichtes, ein Feindbild in uns zu erzeugen. Nach der Entstehung eines Feindbildes ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis in uns das Motiv entsteht, den Feind in allen möglichen Bereichen zu schädigen, ihn zu frustrieren, so gut es geht. Je nach der Intensität der Feindesinterpretation schrecken wir auch vor der Tötung des Feindes oder seiner Angehörigen nicht zurück. Beste Beispiele sind die Kriege, in denen die Tötung der Feinde, also auch Menschen, nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist. Das Morden des Menschen, der der "bösen" Gruppe angehört wird mit Orden, positivem Feedback, Ruhm, Ehre und Machtbefugnissen belohnt. Dieses Gewaltbeispiel zeigt wohl am auffälligsten, wie wir Menschen uns zu manipulierbaren Robotern degradieren lassen, die die Gewaltaufträge der Umwelt erfüllen, sobald die Gewaltbasis in uns geschaffen wurde. Die Introjektion der Fremdwerte durch die Erziehung war der erste Schritt. Daraus resultierte die Negativinterpretation gegenüber eigentlich wertneutralen Realitätsanteilen. Die Gruppenidentifikation war der nächste Schritt. Dann das Feindbild. Und los ging es mit der Gewalt. Alles was dabei auf der Strecke blieb, war unsere eigene Identität. Aber das erscheint uns allen wohl als das Wichtigste an uns Menschen.

Kommen wir nun zu den Folgen der Gewalt.

Die destruktivste Gewaltfolge scheint mir der Verlust der biologischen Identität zu sein. Wie bereits besprochen wurde uns in unserer Kindheit ein zweites, kulturspezifisches Wertsystem, also Fremdwerte, zu unserem angeborenen, biologischen Wertsystem dazu erzogen. Diese Übertragung von Fremdwerten bedingt die Zwangsläufigkeit von Konflikten. Konflikte sind Spannungszustände zwischen 2 oder mehr zwangsläufig verbundenen Werten oder Strukturen aufgrund des Verlangens nach unterschiedlichen Zielen, Sachen oder Idealen. Wir alle kennen Konflikte in uns. Wäre es nicht ein paradiesisches Leben, wenn wir nur ein Wertsystem und damit eine innere Konfliktfreiheit in uns hätten? Unsere angeborenen "biologischen Werte" haben in erster Linie zum Ziel, die Lebensfähigkeit zu erhalten oder sie zu intensivieren. Solange unsere Lebensfähigkeit nicht gefährdet erscheint, besteht die Zielsetzung der biologischen Werte darin, den Zustand der Zufriedenheit durch die Lustbefriedigung zu erreichen. Dieses Wertsystem sagt "JA" zum Leben, zu Partnerschaft und Liebe und bedingt keine Konflikte in uns! Die uns anerzogenen Fremdwerte haben zum Ziel, den Zustand der geringsten Ablehnungs- oder Verlustangst, durch praktiziertes Normenverhalten, mit der Zielsetzung auf möglichst viel positives Feedback und mit Vermeidung von negativem Feedback, zu erreichen. Dieses Fremdwertsystem ist ein reines Angstvermeidungssystem. Aufgrund seiner Existenz in unserer Psyche sind destruktive Konflikte vorherbestimmt. Dieses Wertsystem bedingt Gewalt und behindert somit das Leben, die Partnerschaft- und Liebesfähigkeit immens. Wie besprochen ist die Verneinung von Realitätsanteilen erst nach der Introjektion von Fremdwerten möglich. Sobald diese verneinenden, also Negativemotionen auslösenden Werte in unserer Psyche existent sind, werden wir zwangsläufig tagtäglich immer wieder mit negativ interpretieren Realitätsanteilen konfrontiert. Genauso zwangsläufig produzieren wir dadurch tagtäglich immer wieder jede Menge Frustrationen in uns und folglich auch in unserer Umwelt. Sind wir bei unseren Frustrationen und Negativemotionen, so liegt gleich um die Ecke die Psychosomatik. Die Psychosomatik befasst sich mit den Krankheiten, die in der Folge unserer Frustrationen und Negativemotionen entstehen. Meiner Erfahrung entsprechend sind die weitaus meisten Krankheiten, mit denen wir Therapeuten zu tun haben, psychosomatisch bedingt. Zum Thema Psychosomatik jedoch ausführlicher ein andermal. Eine andere Gewaltfolge ist die Distanz und der Widerstand, den Menschen unserer Umwelt gegen uns, in Folge unserer Gewalten aufbauen müssen. Gewissermaßen produzieren wir durch unsere Gewalten Mauern zwischen uns und den Menschen um uns. Wundern wir uns dann wirklich noch über deren Frustrationen, Widerstand, Abneigung und Ablehnung uns gegenüber? Je mehr wir versuchen Gewaltfolgen zu finden, umso mehr finden wir die Charakteristik wie bei einem Eisberg vor, bei dem ja auch nur ein kleiner Teil als direkt sichtbarer Teil aus der Wasseroberfläche herausragt. Das letzte Thema, "Lösungsmöglichkeiten der Gewalt" ist kurz besprochen aber nicht leicht zu erreichen.

Sobald wir als den Hintergrund unserer Gewalt die Anerziehung eines zweiten Wertsystems und seine Folgen innerhalb unseres Denkens erkennen, sagen wir uns: "Aber ich kann doch meine Erziehung nicht rückgängig machen!" Das stimmt, wir scheinen nicht in der Lage zu sein, Abläufe der Vergangenheit rückgängig zu machen. Wir sind jedoch in der Lage, die Entstehung, die Ziele, die Wirkung und die Folgen unserer beiden Wertsysteme wieder besser verstehen zu lernen. Unsere Kenntnis und unser Verstehen wird für den Rest sorgen.

 

Sein oder Haben?

Was für uns Menschen zählt, scheinen unsere Gefühle zu sein.

Das Fühlen mit unseren Hautsinnen.

Das Schmecken durch unsere Geschmacksrezeptoren.

Das Hören mithilfe unseres Akustikapparates.

Das Sehen mittels unseres optischen Systems.

Das Riechen durch unser Geruchsorgan.

Die Neugierde, das Spiel, die Liebe oder Harmonieempfindung.

All diese Befriedigungsbereiche existieren im Sein und benötigen biologisch weder das Haben noch den Besitz. Unsere Erfahrungen im Verlauf unserer Kindheit haben uns jedoch etwas gänzlich anderes gelehrt.

Stellen sie sich vor, in einem Sandkasten zu spielen. Mit ihren Händen buddeln sie ein Loch in den Sand. Neben sich sehen Sie ein Schaufelchen liegen, das ihnen als besseres Werkzeug als ihre eignen Finger erscheint. Kurz entschlossen verwenden sie es, um ihr Vorhaben des Lochbuddelns besser erfüllen zu können. Nicht lange haben Sie sich aber des Schaufelchens bedienen können, als eine große Hand es aus ihrer kleinen Hand nimmt und ein großer Mund mit tiefer Stimme zu ihnen drohend spricht: "Laß das Schaufelchen gehen, es gehört nicht Dir, es gehört meinem Franzl!" Machtlos und Verständnislos sehen sie zu, wie ihnen das Mittel zum Zweck des Lochbohrens weggenommen wird. Nachdem sie noch sehr klein sind ist ihnen der Ausdruck: "Das gehört nicht Dir" noch total unbekannt. Warum wurde ihnen dieses dienliche Spielzeug, das sie nicht zerstören, sondern nur benutzen wollten denn nun weggenommen? Wie gesagt ist "Besitz" für sie noch unverständlich. Aber nachdem ihnen immer öfter Spielzeuge weggenommen werden, die "ihnen nicht gehören" werden sie bald mit diesem Ausdruck "das gehört Dir nicht" eine Frustration verbinden. Irgendwann haben sie einen ihrer ersten Geburtstage und bekommen einige Dinge geschenkt. Man sagt: "Das gehört jetzt Dir". Auch mit diesem Begriff können sie anfangs wenig anfangen. Aber immer mehr kristallisiert es sich heraus, dass mit Dingen, "die ihnen gehören" eine Dauerhaftigkeit der Befriedigung verbunden ist. Hingegen werden ihnen Dinge, die ihnen nicht gehören weggenommen, sobald die Umwelt mitkriegt, dass sie diese Dinge benutzen. Und auf diese Art erkennen wir irgendwann, dass Besitz eine Voraussetzung für die Nutzung vieler Gegenstände darstellt. Freilich ist die Nutzung unserer Eigentümer nicht immer unserem eigenen Willen unterworfen, weil wir schon mal bestraft wurden mit dem Entzug "unserer" Gegenstände, wenn wir nicht lieb genug waren. Biologisch scheint die Zahl und Verfügbarkeit der Gegenstände durch die wir uns im Rahmen von Fühlen, Schmecken, Hören, Sehen, Riechen, der Neugierde, dem Spiel, der Liebes- oder Harmonieempfindung befriedigen nicht eingeschränkt zu sein. Warum sollten wir Dinge besitzen müssen, um uns mit ihnen zu befriedigen? Es gibt doch genügend Steine, Äste, Stöcke, Blätter, Bäche, also Spielsachen für alle, die Lust zum Spielen empfinden. Biologisch ja, aber innerhalb unserer Kultur läuft das nicht mehr so. Mehr und mehr wurde der Besitz eines Gegenstandes die Voraussetzung für seine Nutzung. Und so wurde Besitz für uns so wichtig. Biologisch zählt wohl für uns nur das Gefühl. Und das existiert im Sein, nicht im Haben. Wenn aber das Haben eine Voraussetzung für die dauerhafte Befriedigung ist, so können wir nicht anders, als die beiden völlig unterschiedlichen Aspekte miteinander zu assoziieren. Als erstes verbinden wir diese beiden Dinge untrennbar mit einander und als zweites verwechseln wir dann diese miteinander. Ein biologisches Hauptziel scheint die Befriedigung zu sein. Also sind Gegenstände ein Mittel zum Ziel der Befriedigung. Dummerweise werden durch unser assoziatives Denken Gegenstände, die eigentlich nur Mittel zum Ziel waren, zum Ziel selbst. Da haben wir schon wieder einen Nachteil, unseres sonst so dienlichen assoziativen Denkens. Geld zum Beispiel war nur ein Mittel zum Ziel des Genusses von Süßigkeiten. Die 5 Euro, die wir von unseren Tanten oder Onkeln geschenkt bekamen wurden sofort in direkt Befriedigungs- auslösende Gegenstände umgewandelt, indem wir diese damit kauften. Nicht die 5 Euro waren uns wichtig, sondern der Befriedigungswert. Irgendwann wurden wir jedoch auch mit Geld belohnt, sobald wir etwas Geld sparten. Und nun erkannten wir, dass Besitz und Besitzdemonstration ein Mittel zum Ziel des Gelderwerbes waren. Und mit dem neuen Geld könnten wir uns ja schließlich viele schöne Dinge kaufen, die Ansehen, Ruhm, Macht und damit viel positives Feedback auslösten. Auf diese Art wurden Gegenstände, Geld, Macht, Ansehen und Ruhm zum Ziel und verloren somit den Zweck, Mittel zum Ziel der biologischen Befriedigung zu sein. Nun leben wir in einer Situation, in der das oberste Ziel nicht mehr das Sein, sondern das Haben wurde. Zum Beispiel vermittelt uns das Essen eines Wiener Schnitzels Kalorien, die unser Organismus zu seiner Existenz benötigt. Unsere biologischen Lustbefriedigungsmechanismen machen auf psychischer Ebene das selbe. Assoziierte, also keine echten sondern nur interpretierte Lustbefriedigungsmechanismen verursachen keine Zufuhr von psychischen Energien. Dieser Vorgang ist zu vergleichen mit einem Wiener Schnitzel, das riecht und schmeckt wie ein Wiener Schnitzel, das aber keine Kalorien, Vitamine und Spurenelemente enthält. Nach dem Pseudogenuss eines solchen Wiener Schnitzels sind wir zwar voll und verwechseln den Zustand damit, befriedigt, voll oder satt zu sein aber unser Verdauungssystem ist nur damit beschäftigt diesen nutzlosen Ballast durch zu schleusen. Natürlich verlieren wir beim Fressen der Konsumgüter nur jede Menge Energie, gewinnen aber real gar nichts. Wir und die Umwelt wundern uns darüber, dass wir es doch eigentlich so weit gebracht haben und doch so leer, saft- und kraftlos sind. Wie konnte das geschehen? Wir haben den Sirenen der Kultur geglaubt und sind ihnen auf ihrem Weg in Richtung des Habens- oder Konsumparadieses gefolgt. Die Angst, nicht mithalten zu können, versagt zu haben, verächtlich beachtet zu werden brachte uns zu immer neuen Bereitschaften und Anstrengungen, uns selbst wieder aufs neue zu vergewaltigen, die Leistungsdaumenschraube noch etwas weiter anzuziehen. Im selben Verhältnis, wie Besitz, Macht, Geld u.s.w. zunahmen, nahm unsere Lebensenergie ab. Wo immer das "Haben wollen" unser "Sein" verdrängt hat besteht für uns keine biologische Befriedigungsmöglickeit mehr. Immer noch assoziieren wir den Besitz von Gegenständen, Geld, Macht und Ruhm als befriedigend und werden immer schwächer, depressiver und unausgefüllter. Auch unsere Partner sind für uns biologisch Mittel zum Ziel eines erfüllten und ausgefüllten Lebens. Inwieweit sehen wir unsere Partner im liebenden Sein? Und wie intensiv wurde das Besitzvirus im Rahmen unserer Erziehung in uns Implantiert, mit dem wir nun unsere Partnerschaften verätzen? Einer der Schäden unseres Besitzenwollens scheint der Handel zu sein. Der Inhalt des Handels scheint darin zu liegen, Gegenstände oder Strukturen geringeren Wertes dem Handelspartner zu "geben", um Gegenstände oder Strukturen höheren Wertes zu bekommen. Und was "geben" wir im Rahmen unserer zur Handelsorganisation degradierten Partnerschaft nicht alles, und für welche "Gegenwerte"? Das Dumme an dieser "Handelsorganisation Partnerschaft" ist, dass wir innerhalb der uns als Kinder anerzogenen Rollen ein ganz eigenes Pflichten- und Rechtesystem aufgebraten bekamen. Dieses Pflichten- und Rechtesystem des Einzelnen unterscheidet sich sehr oft vom Pflichten- und Rechtesystem des Partners. Dieses Handelsdenken führt zu Investitionen in Verbindung mit Erwartung auf ganz bestimmte Gegenwerte. Und häufig denkt der Partner gar nicht daran, den durch die Investition erhofften Gegenwert zu "bezahlen". Dann ist Frustration und Aggression angesagt. Wir alle kennen die Strafen, mit denen wir manipulieren, wenn unsere Partner nicht die von uns erwarteten Gegenleistungen erbringen. Und wir alle kennen die Strafen, die wir erdulden müssen, wenn wir unsererseits die erwarteten Gegenleistungen unserer Partner nicht erfüllen. In diesem Zusammenhang ist das Wort Fixation von Bedeutung. Die Fixation erscheint als eine Verlustangst bedingte Abhängigkeit, die immer größer wird, je mehr investiert wurde. Wie bei einem Geschäft, in das wir investiert haben, so steigt auch hier unsere Verlustangst, je mehr wir in das Geschäft investiert haben. Und dieses unter Umständen so weit, bis wir in einem Zustand der Hörigkeit existieren, weil uns der besitzorientierte Erhalt der Partnerschaft wichtiger geworden ist, als wir uns selbst sind. Wütend aber hilflos über unsere Abhängigkeit projizieren wir unsere ganzen Aggressionen auf unseren Partner, dem wir durch unser Verhalten nur noch mehr als ein Dorn im Auge seines Lebens erscheinen. Durch unser "Besitzenwollen" vergewaltigen wir also in erster Linie uns selbst. Wir investieren, um scheinbar legitim Gewalten anwenden zu können, durch die wir die Gegenwerte unsere Investitionen einfordern können. Und all das mit viel, viel Gewalt.

 

Sexualität

Sexualität erscheint mir als ein biologisch bedingtes Bedürfnis vieler Lebewesen auf körperliche Kontakte zum anderen Geschlecht mit dem Ziel des, im Dienste des Rassenerhalts stehenden, Geschlechtsverkehrs. In unserer Vergangenheit geschah eine Übertragung kulturspezifischer Werte auf uns. Diese Werte, nennen wir sie "Fremdwerte" unterscheiden sich in wesentlichen Punkten von unseren eigenen, "biologischen Werten", mit denen wir geboren wurden. Unsere angeborenen "biologischen Werte" haben in erster Linie zum Ziel, die Lebensfähigkeit zu erhalten oder sie zu intensivieren. Solange unsere Lebensfähigkeit nicht gefährdet erscheint, besteht die Zielsetzung der biologischen Werte darin, den Zustand der Zufriedenheit durch die Lustbefriedigung zu erreichen. Diese Zufriedenheit erreichen wir durch die Erfüllung folgender biologischer Lustbereiche :

1. Das Fühlen mit unseren Hautsinnen.

2. Das Schmecken durch unsere Geschmacksrezeptoren.

3. Das Hören mithilfe unseres Akustikapparates.

4. Das Sehen mittels unseres optischen Systems.

5. Das Riechen durch unser Geruchsorgan.

6. Die Neugierde.

Eine weitere Form der Zufriedenheit erreichen wir durch die Empfindung von Harmonie, Einssein, Zusammengehörigkeit oder Liebe. Diese Worte haben wohl viele Parallelen. Mittler zu diesen Gefühlen sind oft die Rhythmik bei Gesang und Tanz, das Spiel, die Malerei und mehr. Scheinbar nutzen wir verschiedene Medien, um Verbindungen und damit Harmonie zwischen Individuen, Gruppen oder verschiedenen Strukturen, wie Bildern, Skulpturen und uns selbst zu erreichen.

Und weil wir gerade davon sprechen, meine Definition von Liebe:

Liebe ist die Emotion von Einigkeitsempfindung und Harmonie, die in der Folge der wertneutralen Akzeptanz entsteht.

Versuchen wir, uns an unsere Kindheit zu erinnern! Solange wir nicht damit beschäftigt waren, unsere Lebensfähigkeit zu erhalten oder zu intensivieren, (z.B. dadurch, dass wir auf der Flucht vor einem Hund waren) bestand unsere Zielsetzung darin, uns im Rahmen von Fühlen, Schmecken, Hören, Sehen, Riechen oder unserer Neugierde zu befriedigen. Unsere biologischen Möglichkeiten erlaubten nur Verhaltensweisen, die in der Folge der intensivsten Bejahung durch unserer "biologischen Werte" erfolgte. Wir taten das, was unser intensivstes Interesse bedingte. Das intensivste "JA" wurde erfüllt. Was hätte es für Gründe zur "Verneinung" von Realitätsanteilen geben sollen? Dinge, die heute in uns Ablehnung, Ekel, Mitleid oder andere "VERNEINUNGEN" auslösen, waren damals einfach "nur uninteressant". Um die Lüge, Ungerechtigkeit, Gewalt oder ähnliches abzulehnen bedurfte es zuerst einer Erziehung in der uns mitgeteilt wurde, dass die Lüge, Ungerechtigkeit, Gewalt oder ähnliches negativ ist und damit abzulehnen ist. Um Ekel gegenüber Kot, Urin, Speichel, Blut, Insekten, Schlangen und ähnlichen Dingen zu empfinden bedurfte es zuerst einer Erziehung, in deren Verlauf uns mitgeteilt wurde, dass Kot, Urin, Speichel, Blut, Insekten, Schlangen und ähnliche Dinge Ekel auslösend sind. Als wir den Mamas, Papas, Katzen und Hunden an den Haaren herumrissen, verursachte deren schmerzverzerrtes Gesicht, deren Stöhnen, Miauen oder Jaulen auf unserem Gesicht nur ein Grinsen. Nicht, dass wir Mamas, Papas, Katzen und Hunden durch unser Verhalten Schmerzen verursachen wollten. Wir wollten nur spielen, und das auch mit Fliegen, um zu sehen ob die auch mit nur einem Flügel fliegen konnten. Wer kennt nicht unsere Taten der Vergangenheit und die Taten anderer, die wir heute, nachdem wir durch Erziehungsprozesse Fremdwerte übernommen haben, als grausam oder Mitleid auslösend empfinden. Die "VERNEINUNG" von Realitätsanteilen oder das nicht selbstschützende "NEIN" war erst die zwingende Folge der Bewertungen durch die uns anerzogenen, kulturspezifischen Fremdwerte. Da kein Individuum den Prozess dieses Wertaustausches oder dieser Wertergänzung durch Fremdwerte begrüßt, den wir "ERZIEHUNG" nennen, war es nur mit Gewalt möglich, uns diese Werte zu vermitteln, mit denen wir nun unsererseits Gewalt praktizieren. Und diese, in diesem Erziehungsprozess durch Strafen entstandenen Ängste bestehen natürlich noch heute in uns weiter. Die uns anerzogenen Fremdwerte haben zum Ziel, den Zustand der geringsten Ablehnungs- oder Verlustangst, durch Normenverhalten mit der Zielsetzung auf möglichst viel positives Feedback und mit Vermeidung von negativem Feedback, zu erreichen. Mit den uns anerzogenen Normen wurde uns auch vermittelt, wer in Verbindung mit welchen Rollen welche Rechte und wer welche Pflichten hat. Sehr früh spielen wir mit unseren Spielen das Leben der damals Erwachsenen nach - Papas, Mamas und der Kinder Aufgaben und Pflichten und deren Rechte, die denen ja wohl zustanden. Heute nennen wir das ganze zwar nicht mehr Spiel, tun aber im Wesentlichen nichts anderes als früher. Noch immer leben wir diese anerzogenen Rollen, erfüllen ungern unsere vielen Pflichten und sind frustriert über unerfüllte Rechte, deren Erhalt uns doch eigentlich zugestanden hätte. Wir haben sehr oft unser Leben zu einer Handelsgesellschaft degradiert. Wir investieren durch Arbeit, Treue, Liebsein, Verzicht, Aufmerksamkeiten, Geld. Und wenn wir investiert haben, wollen wir auch den Gegenwert für unsere Investitionen. Jetzt steht es uns doch wohl zu, dafür entlohnt zu werden. Kommt der erwartete Gegenwert nicht, so fordern wir ihn. Kommt er immer noch nicht, so strafen wir mit allem, was unsere Strafregister bieten. Aggressiv sadistisch mit Schlägen, Schreien, Schuldprojektionen oder auch mit Schweigen. Oder eher masochistisch, beleidigt durch Leiddemonstrationen, wir setzen unseren Kokerspaniel- oder Dackelblick auf und schweigen strafend wieder. Auf einen Nenner gebracht : Uns wurden mit viel Gewalt Fremdwerte aufgedrängt, durch deren Anwesenheit wir uns Vergewaltigen, Dinge scheinbar für andere zu tun, um Rechte zu erhalten, denen wir, dann scheinbar legitim, wieder mit Gewalt zur Erfüllung verhelfen. Kommen wir zum Stellenwert der Sexualität in unserer Gesellschaft. Vermutlich haben unsere biologischen Lustbefriedigungsmechanismen, das Fühlen, Schmecken, Hören, Sehen, Riechen, Neugierde, ähnliche Wertigkeiten. Wie erklären wir uns dann den extrem hohen Wert, der der Sexualität in unserer Kultur zugeschrieben wird? Zum besseren Verständnis hierfür versuche ich kurz das Wertprinzip zu erklären. Gegenüber allen Aspekten des Lebens besteht in uns eine Bewertung. Gewissermaßen verteilen wir an alle Aspekte des Lebens eine individuelle Zahl von Pluspunkten, die im Verhältnis zur interpretierten Wichtigkeit des Lebensaspektes steht. Wir bewerten und verteilen damit Punkte an Onkel Hubert, Tante Terese, das Spiel, das Essen, die Musik und so weiter. Rein biologisch sind wir nur in der Lage, Pluspunkte zu verteilen. Die Verteilung von Minuspunkten ist mit der Verneinung von Realitätsanteilen oder Lebensaspekten gleichzusetzen. Nur die uns anerzogenen Fremdwerte sind jedoch in der Lage, Verneinungen zu erreichen. Und darin liegt die Basis der Gewalt. Angenommen, wir bewerten nun bestimmte Lebensaspekte mit einer bestimmten Punktzahl, so zum Beispiel das Essen mit 18. Weiter angenommen versucht jetzt die Umwelt, aufgrund kultureller Meinungen, diesen, unseren Wert von 18 gegenüber dem Essen zu reduzieren. Die Umwelt sagt : Essen macht dick, häßlich und ablehnungswürdig, verursacht Stoffwechselstörungen, Krankheiten, Siechtum und schließlich den Tod. Bald glauben wir das selbst. Nun versuchen wir den jetzt zu hoch erscheinenden Wert 18 mithilfe von Vorsätzen zu blockieren. Der Wert von 18 lässt sich jedoch nicht so leicht verändern, er besteht intern weiter. Im Bereich unseres Verhaltens können wir jedoch, anfangs einfach, später immer schwerer das Essen nur mit, sagen wir 14 befriedigen. Was ist nun die Folge, dieser Schizophrenie? Die Wichtigkeit des Essens wird für uns wohl größer werden. Sie steigt auf 20, 30, 50 und schließlich sind wir in dem Zustand, dem wir Sucht nennen. Und ein Wert zieht wie mit einem Gummiband das Verhalten nach sich. Je mehr wir mit unserem Verhalten vom Wert abweichen umso größer wird der Zug auf das Gummiband. Und wenn der Zug groß genug ist, werden wir dem Wert durch unser Verhalten folgen. Durch unseren Versuch, den Wert nicht zu erfüllen stieg dieser Wert. Durch die Steigerung des Wertes entstand schließlich ein gesteigertes Essverhalten. Fazit: Durch einen Gewaltakt erreichten wir genau das Umgekehrte dessen, was wir erreichen wollten. Ein anderes Beispiel : Spinat schmeckt biologisch betrachtet vermutlich nicht unangenehm. Erkennen wir also biologisch dem Spinat eine Wertigkeit von 15 zu. Glaubte nun Mama oder Papa dem, was die Kultur Ihnen sagte, über die Vitamine, Spurenelemente, Ballaststoffe und Eisen im Spinat, so lag es nahe, dass Papa oder Mama so viel wie möglich von dem gesund erscheinenden grünbraunen Baz in die Sprösslinge hineinschaufelte. Die Zufuhr von Spinat verlief in diesem Fall weit über dem individuellen Wert von 15. Der erste Widerstand seitens des Kindes gegenüber der weiteren Zufuhr von Spinat zeigte sich durch nicht mehr Weiteressen, der zweite durch Kopfwegdrehen, der dritte durch Weinen, der vierte durch das Herausspucken der jetzt ungeliebten Substanz. Was ist geschehen? Der Wert von 15 wurde ignoriert und überintensiv, vergewaltigend mit 19 erfüllt. Lange genug vergewaltigt entstand für das Kind eine Reduktion des Wertes auf 3 Punkte oder wurde sogar mit Minuswerten quittiert. Wir alle können solche Beispiele bei uns selbst finden, bei denen unsere eigenen Wertigkeiten durch Fremdeinflüsse in die unerwünschte Richtung verändert wurden. Die wir also selbst erlitten. Oder solche Beispiele, bei denen wir selbst durch eigene Motive, die wir gewaltvoll und damit kurzsichtig auf andere anwandten und deren Wertveränderungen erreichten, die unseren eigentlichen Zielen überhaupt nicht entsprachen. Nun kurz und abstrakt gesagt, das Wertprinzip : Eine einem WERT nicht entsprechende DENKENS- oder VERHALTENSWEISE muss eine gegenläufige WERTVERÄNDERUNG nach sich ziehen. In diesem Zusammenhang kurz die Definition des Wortes Tabu : Ein Tabu ist ein Themenbereich, in dem die uns anerzogenen KULTURWERTE unsere BIOLOGISCHEN WERTE einschränken. Gab es in unserer Kindheit und Jugend ähnlich unterdrückte Aspekte des Lebens wie im Rahmen der Sexualität? Diese einzigartige Mischung aus Geheimnistuerei, Ignoranz, Unterdrückung in Verbindung mit der offenen hohen Bewertung durch unsere Kommunikationsmedien wie Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen ermöglicht einem Vergleich mit einem mit Wasser gefüllten Dampftopf, den ich zwar einerseits mit aller Macht verriegle aber andererseits die Flamme unter ihm aufdrehe, bis es nicht weiter geht. Wen wundert es jetzt noch, wenn es viele der Töpfe, also Männer zerreißt? Gewalten aller Arten sind die Folge. Im vermutlich schlimmsten Fall entsteht die Vergewaltigung. Zur Zeit unserer Kindheit und Jugend sind uns allen auch bereits Idealbilder von optimalen, phantastischen, hervorragenden Liebhabern und Liebhaberinnen vermittelt worden. Mit den Idealbildern, die uns mit Filmen und Romanen aufgedrängt wurden erhielten wir einen Eindruck davon was wir an Optik, Taten und Worten zu bringen hatten um "GUT" zu sein. Natürlich erhielten wir auch einen Eindruck davon, was unsere späteren Sexualpartner zu leisten hatten und wie sie aussehen mussten, wenn sie "GUT" sein wollten. Tragisch - lustig erscheint es oft, wenn wir vergleichen, was in anderen Kulturen "GUT" ist und deshalb von den dortigen Menschen angestrebt wird. Was dann natürlich auch die dortigen Ängste, Konflikte und Gewalten beim Nichterreichen der dortigen Sexualideale nach sich zieht. Beim Mann ist die Voraussetzung für die Erektion des Gliedes die interpretierte oder reale Anwesenheit eines Sexualobjektes. Das Wort Sexualobjekt hat im biologischen Sinn nichts mit irgendeiner Form von Abwertung zu tun. Es besagt, dass eine Struktur oder Objekt oder ein Gedanke durch etwas weibliches, rundes, weiches, zartes eine erogene Emotion in ihm auslöst, die, seine biologische Egozentrik in diesem Moment vorausgesetzt, auch die Erektion des Gliedes nach sich zieht. Auch das Wort Egozentrik bedeutet in diesem Zusammenhang nur, dass er in diesem Moment sich und sein Wollen oder sein eigenes Bedürfnis im Zentrum sieht. Dieses begehrenswerte, reizvolle, wichtigste Objekt, Frau, das jetzt all seine Aufmerksamkeit erregt ist Teil seiner Umwelt, ist also extern. Soweit so gut, so vermutlich biologisch. Und nun zur Kulturrealität. Wie bereits gesagt bestimmen unsere Kulturideale auch, was wir zu bringen haben um "GUT" zu sein. Dem jeweiligen Geschlecht wurde auch vermittelt, was das "andere Geschlecht" sich scheinbar erwartet. In dem Moment, in dem ein Mann nun versucht, diesen vermuteten Erwartungen der Frau normenbetont zu entsprechen, ist sein Ego und sein biologisches Wollen nicht mehr im Vordergrund seines Denkens, sondern er versucht, den Kulturauftrag zu erfüllen, den ein "GUTER MANN" zu erfüllen hat. Nachdem seine eigene Wichtigkeitsinterpretation und sein auf ihn selbst bezogenes Wollen nicht mehr dominiert, sondern die Frau oder die Norm, fehlt seinem Glied die Basis zur Erektion. Die Angst, gegenüber diesem tabuisierten aber höchst wichtig erscheinenden Kulturauftrag - der Sexualkraft - zu versagen führt auch nicht gerade zu einer intensiveren Erektion des Gliedes. Wir Männer sind im Zustand der Impotenz. Je mehr wir nun aus Versagensangst mit immer mehr Konzentration und Selbstüberredung versuchen, den Geschlechtsverkehr zu praktizieren, um so mehr entsteht das Misslingen dieses Vorhabens. Bei diesem Problem hat es die Frau, wenn man es auf sie überträgt, kaum leichter. Die Voraussetzung für die, der Sexualbereitschaft und Sexuallust folgenden Scheidenfeuchtigkeit ist meist eine Dominanzempfindung, in der die, nicht unterdrückende Kraft des Männlichen fühlbar wird. Steht nun für die Frau im Vordergrund ihres Denkens die Erfüllung der Kulturaufträge durch akrobatische Kunststücke, akustische und optische Lustdemonstrationen, Serienproduktion von Orgasmen, so fehlt wiederum die Orientierung auf das, was der eigene Organismus an wohligen Empfindungen bietet. Die Scheide hat jetzt keinen Grund mehr zur Schleimproduktion, sie reagiert oft mit Verkrampfungen, Entzündungen, Infektionsanfälligkeit. Diese Frau hat durch ihr Bemühen, des Mannes und der Normen Forderungen zuliebe als "GUTE FRAU" zu erscheinen ihren eigenen Organismus vernachlässigt. Wie kann sie noch Lust empfinden, wenn all ihre Konzentration sich auch in Folge ihrer irrigen Liebesempfindungen auf das scheinbare Wollen des Mannes richtet? Liebe ist nun mal keine Emotion, die Anlass zu irgendwelchen Investitionen gibt. Das Habenwollen scheint die Basis der Investition zu sein. Diese Frau wird sich selbst wundern, dass ihre Sexualempfindungen immer mehr versiegen. Zwangsläufig wird sie den Erwartungen und eventuellen Forderungen ihres Partners immer mehr Widerstand entgegenbringen und als frigide erscheinen. Ein anderer Faktor für weibliche Sexualwiderstände liegt wiederum in der Kindheit oder Jugend begraben. Unter Anderem die mütterliche Sorge und Angst um eine zu frühe Schwangerschaft der Tochter ließ es der Mama angeraten erscheinen, in der Tochter Ängste vor der Sexualität entstehen zu lassen. Des Vaters Verlustangst und seine Eifersüchte ließen ihn die Mutter unterstützen bei ihren Bemühungen. Auch mit Schmutzempfinden und Schmerz, Angst vor Krankheiten in Verbindung mit Sexualität wurde manipuliert. Mit solchen Interpretationen groß geworden ergab sich für die Frau die Empfindung, die Sexualität ist nur etwas, was dem Manne Spaß macht und man - oder besser gesagt Frau muss die Sexualität dem Manne bieten um Gegenwerte dafür zu erhalten in Form von Heirat, Treue, Liebe, Geborgensein. Und schon wieder sind wir beim Handel angelangt. Und dieser Handel scheint eines der Hauptübel in unserem Leben zu sein. Biologisch scheint es so zu sein, dass wir Dinge für uns tun, die im Idealfall auch anderen nutzen. Diese biologischen Grundfunktionen wieder zu verstehen, heißt Nehmen ohne Wegnehmen zu können, Geben ohne Verlust zu erleiden oder sogar, indem wir Nehmen, anderen etwas zu vermitteln, was diese anderen als positiv empfinden. Machen wir uns auf den Weg, dieses geniale Prinzip des Lebens auch innerhalb der Sexualität wieder zu verstehen !

 

Monogamie und Polygamie

Alles Leben scheint funktionell orientiert zu sein. Die Motive des einzelnen Individuums erfüllen auch die Rasseninteressen. Der im Dienste der Lustbefriedigung stehende Geschlechtsverkehr zieht die Fortpflanzung nach sich und erhält somit die Rasse. Sehen wir uns bei den Tieren um, so können wir die monogamen von den polygamen unterscheiden. Immer sind wir in der Lage, den Grund der Polygamie oder Monogamie im Rassenerhalt zu finden. Sexualverhaltensweisen, Fortpflanzung und Aufzucht des Nachwuchses erfordert mal die Monogamie und mal die Polygamie. Monogamie ist übrigens zu definieren als ein meist zeitlich begrenzter Bezug auf nur einen Liebespartner, mit dem die Sexualität erwünscht ist. Die Polygamie hingegen erscheint als eine andauernde Bereitschaft, auf sexuelle Konfrontation mit verschiedenen Liebespartnern. Versuchen wir uns die menschliche Welt vor vielen Jahrtausenden vorzustellen. Zu einer Zeit, als unsere heutige Genetik geprägt wurde. Nehmen wir an, der Mensch lebte in Rudeln zusammen, von etwa 10 bis 20 Individuen. Gehen wir zuerst auf die männlichen Individuen ein. Von frühesten Kindesbeinen an versucht ein männliches Individuum sich im spielerischen aber kampfbezogenen Vergleich mit anderen zu messen. Sein ganzes Streben besteht darin, durch dieses spielerische Konkurrere intensivstmögliche Kraft, Ausdauer, überlebensorientierte Intelligenz und damit größtmögliche Dominanz aufzubauen. Intuitiv erkennen wir Männchen, dass unsere Chancen, uns sexuell mit den Weibchen des Rudels zu befriedigen immer größer werden, je dominanter wir werden. Nun zwischendurch zu den weiblichen Individuen des Rudels. In dieser Zeit konnte ein Weibchen noch eine sehr beschränkte Anzahl von Kindern in die Welt setzen, von denen auch noch ein großer Teil als Säugling starb. Für die Überlebensfähigkeit des weiblichen Individuums war es von großer Tragweite, nach der dominantest verfügbaren Genetik für den Nachwuchs Ausschau zu halten. Auch die Stärke und Überlebensfähigkeit des gesamten Rudels war von dem weiblichen selektiven Partnerwahlverhalten abhängig. Alle männliche Individuen versuchten also alles, um den begehrten Platz des Rudelführers zu erreichen, auf den alle weiblichen Augen sich orientierten. Für die weiblichen Individuen war der Führer des Rudels das interessanteste Sexualobjekt, von dem frau automatisch das dominantest mögliche Material für den Nachwuchs erhielt. Warum sollten die weiblichen Individuen sich mit minderwertigen Genen der nichtdominanten Männchen zufrieden geben? Eine reduzierte Überlebensfähigkeit der Jungen, der Weibchen und somit des gesamten Rudels wäre die Folge. Die enorme Tragweite, der Entscheidung, mit welchem Mann die damalige Frau sich sexuell konfrontierte erforderte also ein höchst selektives Sexualverhalten. Das bestverfügbare männliche Individuum war gerade gut genug geeignet. Und dieses höchst selektive Sexualverhalten nennen wir monogam. Die damalige Frau orientierte sich vermutlich nur auf einen, den dominantest verfügbaren Mann. Die Entscheidung für diesen Mann muss nicht von langer Dauer gewesen sein. Tauchte heute ein noch mehr dominierender, verfügbarer Mann auf, so gehört der von gestern sofort der Vergangenheit an und es besteht eine Monogamie gegenüber dem vorhandenen. Nun wieder zum männlichen Motiv. Wie gesagt versuchten alle männlichen Individuen alles, um den begehrten Platz des Rudelführers zu erreichen. Und nur einer konnte eine hochbegehrte aber begrenzte Zeit auf diesem Platz ruhelos sitzen. In seinem sexuellen Interesse und damit im Sinne der Rudeldominanz paarte sich dieser Rudelführer nun mit allen verfügbaren Weibchen des Rudels. Welchen Sinn sollte eine Monogamie dieses dominantesten Männchens haben? Sollte es ein Leben lang aufwendigst und mit vielen Risiken verbunden nach seiner jetzigen Position streben und nun seine dominierenden Gene nur einem Weibchen zur Verfügung stellen? Phylogenetisch gesehen wäre das die absolute Verschwendung. Und die Biologie erscheint nicht verschwenderisch, sondern im höchsten Maße ergonomisch. Und so stelle ich nun die These auf, dass wir Männer uns biologisch immer im Zustand der Polygamie befinden, wogegen sich die Frauen vermutlich immer im Zustand einer monogamen Motivation befinden. Man kann sagen, dass vor diesen vielen Jahrtausenden die sexuelle Welt noch in Ordnung war. Wie ist das heute? Wir leben nicht mehr in Rudeln von 10 bis 20 Individuen zusammen. Gibt es heutzutage nicht sehr viele, sehr dominante Männer. Für welchen sollte sich eine Frau entscheiden? Welche Männer sind verfügbar und welche nicht? Für die Männer hingegen stellt sich die Frage nach der Verfügbarkeit der Frauen. Die meisten Männer müssen Monogamie vortäuschen, um sexuelle Rechte auf eine Frau zu er- und behalten. Beide Geschlechter beginnen mit verschiedenen Investitionen, um Rechte am Partner zu erhalten. Und wieder sind wir beim Handel angelangt. Zum Abschluss können wir folgendes Fazit ziehen: Unsere genetische Struktur von Frauen und Männern wurde in einer Zeit geprägt, in der das Überleben von Individuen, Rudeln, Völkern und Rassen diese Motive erforderte. Das Überleben und die Partnerschaft in unserer heutigen Kultur wird durch die uns überlieferte Genetik zwangsläufig nicht unterstützt sondern meist eher behindert. Es erscheint schwer, aber trotzdem möglich, die uns überlieferte Genetik in harmonischen Bezug zu unserer heutigen Zivilisation zu bringen.

 

Liebe

Mit der Liebe, diesem Element, das über alle Epochen des Menschseins stand, verhält es sich, wie bei allen anderen genialen Aspekten des Lebens. Diese genialen Aspekte des Lebens versprechen bei Null bis minimalem Aufwand einen großen Nutzen. Das undurchsichtig und komplex erscheinende Schema beim Kennen lernen wandelt sich zum unüberbietbar einfachen und logischen, je mehr unser Verstehen über das Geniale reift. Mit dem Reifen unseres Verstehens über das Geniale wächst auch die Nutzbarkeit des Mediums. Sehen wir uns zum Beispiel das Geniale des Rades an. Die Findung oder Erfindung des Rades ließ lange auf sich warten. Trotzdem wurde es anfangs noch relativ wenig genutzt. Und heute, da wir das Prinzip des Rades relativ gut verstehen integrieren wir es nützlich in unser Leben. Es ist nun aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Das Prinzip des Rades zu verstehen beinhaltet eine Minimierung des Aufwandes und eine Steigerung des Nutzens. Beim genialen Prinzip der Liebe ist das Verhältnis von Aufwand und Nutzen noch viel krasser wie beim Rad. Durch unser Verstehen gegenüber der Liebe vermindert sich ein Aufwand des Lebens praktisch gegen Null. Und zugleich steigert sich der Lebensnutzen gegen das Unendliche. Um diese Worte besser zu verstehen, wenden wir uns zuerst einer Definition des Wortes Liebe zu. Und zwar der Definition der Liebe, wie sie uns angeboren erscheint. Ich denke: Liebe im biologischen Sinn ist die Emotion der Harmonie oder Einigkeitsempfindung in der Folge der wertneutralen Akzeptanz. Die wertneutrale Akzeptanz setzt ein Wertgefüge in der Psyche eines Individuums voraus, das Eins ist mit der Realität. Es fragt sich nun, ob ein Individuum aufgrund seines ihm angeborenen Wertgefüges überhaupt in der Lage sein kann, die Realität neutral zu verstehen. Durch die biologischen Werte, die Lebensfähigkeit zu erhalten und die Lustbefriedigung zu gewährleisten, besteht wohl eine Zwangsläufigkeit, die Realität zu bewerten. Ist mit solchen vorgegebenen Werten die Neutralität der Realität denn ganz zu verstehen? Vermutlich ist mit den uns vorgegebenen Werten das Verstehen der Neutralität der Realität immer nur annäherungsweise zu erreichen. Würde die Bewertung der Realität nur durch unsere biologischen, also angeborenen Werte geschehen, so wären wir vermutlich sehr oft im Zustand der Liebe. Dummerweise wurde uns jedoch im Verlauf unserer Vergangenheit ein kulturspezifisches Wertsystem anerzogen, das fast alle Realitätsanteile entweder positiv oder negativ bewertet. Durch dieses, uns anerzogene Wertsystem werden nur sehr wenige Realitätsanteile als neutral interpretiert und damit bewertet. Zusätzlich wurde uns mit diesem kulturspezifischen Wertsystem die Wichtigkeit des Besitzes, also des Habens anerzogen. Und diese hohe Bewertung des "Habens" verdrängt die biologische Orientierung des "Seins". Im "Sein" scheint die oberste Priorität des "Menschseins" in den Gefühlen zu liegen. Wurde uns jedoch anerzogen, dass der Besitz oder das Haben bestimmter Gegenstände die Voraussetzung für Befriedigungsgefühle ist, so erstreben wir früher oder später mehr und mehr den Besitz. In der Charakteristik unserer Kindheit war Besitz das Mittel zum Zweck der Befriedigung. Aber wie so oft wurde aufgrund unseres assoziativen Denkens das ehemalige Mittel zum Zweck das Ziel. Spätestens jetzt überwiegt das anerzogene "Habenwollen" unsere angeborene "Seinsorientierung". Und in dieser Situation glauben wir, dass Besitz die Voraussetzung für die Liebe ist, die uns als so erstrebenswert anerzogen wurde. An dieser Stelle bietet es sich an, die kulturspezifische Definition von Liebe zu besprechen. Anerzogen wurde uns, dass Liebe das Gefühl ist welches entsteht, wenn so viel wie möglich positiv interpretierte Werte in einem Individuum oder einer Struktur erkennbar erscheinen. In Verbindung damit scheint es möglich, so viel wie möglich positiv interpretierte Erwartungen mit diesem Individuum oder mit dieser Struktur zu befriedigen. Leider glauben wir nun auch, dass wir dieses liebenswert erscheinende Individuum besitzen müssten um mit ihm dauerhaft dieses Gefühl der Liebe zu "Haben". Und dieses unbewusste Empfinden bringt uns zum Handel. Wir sind nun wieder bereit zu investieren um unsererseits liebenswert zu erscheinen um dadurch Recht auf Besitz des Partners zu erhalten. Sobald wir an ein Recht auf Besitz glauben werden wir nun Forderungen stellen um unseren nun wohl legitimen Erwartungen zur Erfüllung zu verhelfen. Werden unsere Forderungen dann nicht erfüllt, so strafen wir mit allem, was uns zur Verfügung steht. Und im Urwald all dieser Gewalten glauben wir allen Ernstes noch daran, den Partner zu LIEBEN.

 

Eigenverantwortung / Projektion / Schuld

In der Frühzeit der Menschengeschichte, so lassen Forschungsergebnisse vermuten, bestand für ein junges Individuum bereits im Alter von 2 bis 3 Jahren die Notwendigkeit, auf sich selbst gestellt und ohne den persönlichen Schutz der Mutter zu überleben. Nur das Rudel leistete noch den Schutz, der jedem Rudelmitglied zuteil wurde. Extrem früh musste also ein Individuum damals lernen, eigenverantwortlich zu überleben, oder, wenn dies in der Kürze der Zeit nicht erlernbar war, eben zu sterben. Überleben ohne die Übernahme der Eigenverantwortung war damals also scheinbar nicht möglich.

Versuchen wir nun, das Wort Verantwortung zu definieren:

Verantwortung erscheint als die Fähigkeit, Realitätswirkungen auf uns hinzunehmen, zu akzeptieren.

Realitätswirkungen gleichen "Antworten", die aufgrund der Charakteristik unseres Lebens auf unser Leben wirken. Je nach der Charakteristik unseres Lebens werden wir also spezifische "Antworten" der Realität zu tragen haben. Wir selbst sind also diejenigen, die die Verantwortung für uns selbst zu tragen haben, und niemand sonst. Solange wir uns selbst als die bedingenden Faktoren unseres Lebens und damit der Realitätsantworten auf unser Leben ansehen, steht unserer Lernfähigkeit nichts im Wege. Je intensiver wir also unsere Eigenverantwortung übernehmen, umso größer ist also auch unsere Lernfähigkeit, damit unsere Anpassungsfähigkeit und damit unsere Überlebensfähigkeit. Und das scheint der Zweck der Eigenverantwortungsfähigkeit zu sein. Unsere Überlebensfähigkeit.

Dieses trockentheoretische Definitionsgewirr wird durch einige Beispiele leichter verständlich.

Nehmen wir an, es regnet und ich gehe spazieren. Ein Teilbereich der Realität ist also der Regen. Die Realitätsantwort auf meine Entscheidung, im Regen Spazieren zu gehen besteht also darin, dass ich nass werde. Diese Antwort der Realität trage ich. Ich bin verantwortlich und ich fühle mich verantwortlich. Auf einem Waldweg laufend fällt mir ein Tannenzapfen auf den Kopf. Die Wirkung der Realitätsantwort sieht man als Beule auf meinem Kopf. Ich trage im wahrsten Sinne des Wortes die Wirkung der Antwort der Realität. Also trage ich die Verantwortung. Auf dem selben Waldweg stolpere ich an einem Stein und verstauche mir den Knöchel. Auch diese Antwort der Realität auf mein unvorsichtiges Laufen trage ich selbst in Form eines dicken Knöchels. Wieder trage ich die Verantwortung.

Kommen wir nun zur Projektion und damit zur Schuld.

Wenn auf uns, infolge unseres selbstentschiedenen Verhaltens, wie Spazierengehen, eine ungünstig empfundene Realitätswirkung besteht, wie naß werden, Beule am Kopf oder dicker Knöchel, so sind wir oft noch ganz gut in der Lage, selbst die Verantwortung zu übernehmen. Manche von uns schaffen es jedoch schon hier, eine Projektion der Schuld für selbsterhaltene Realitätsantworten auf einen oder mehrere andere zu übertragen. Der eine schimpft auf die Blödel, die an den Klimakatastrophen auf unserer Erde schuld sind, in deren Folge es nun regnet und in dessen Folge er nun naß wird. Die andere schimpft auf den Förster, der doch eigentlich diese blöden Tannenzapfen von den Tannen über den Fußwegen schütteln müsse, daß harmlose Spaziergänger nicht in pausenloser Todesgefahr hier spazieren gehen müssen. Wieder ein Anderer schimpft auf die Gemeinde, die nicht einmal in der Lage ist, hier auf diesem Waldweg einen anständig asphaltierten Untergrund zu schaffen, auf dem unbescholtene, steuerzahlende Bürger spazierengehen können, ohne Gefahr zu laufen, sich auf derart gemeingefährlichen Untergründen die Beine zu brechen. Für die völlig sinnlose Umgehungsstraße war doch schließlich auch genug Geld da. In diesen Beispielen erkennen wir bereits dezente Anzeichen einer Projektion.

Und wie können wir Projektion definieren?

Die Projektion erscheint als eine Bereitschaft, Realitätseinwirkungen auf uns durch Andere bedingt und damit verschuldet zu empfinden.

Wir sehen also, dass bei selbstentschiedenem Verhalten mit Schadensfolge für uns, unsererseits die Bereitschaft zur Übernahme der Verantwortung am größten ist. Aber wer sucht, der findet und wer lange genug sucht, der findet sicher einen anderen Schuldigen als uns selbst für unseren Schaden. Wie steht es nun bei Schäden infolge unserer Verhaltensweisen, die auf andere zurückzuführen sind? Ich gehe beispielsweise, vielleicht noch ungern, mit einer Freundin und nur ihr zuliebe spazieren; Dooferweise beginnt es zu regnen, ein Tannenzapfen fällt mir auf den Kopf und zu allem Überfluss hole ich mir an einem Stein einen verstauchten Knöchel. Und alles das nur wegen ihr!!! Sie wollte ja unbedingt in diesen saudummen Wald, nicht ich!! Wären wir zum Fischen gefahren, so, wie ich es wollte, so hätte ganz sicher die Sonne weiterhin geschienen. Aber so!!! Sie ist an allem schuld, das wird sie mir büßen. In solchen Situationen, in denen wir unser Verhalten "scheinbar" nicht unmittelbar selbst entschieden, haben wir, wie unschwer zu erkennen, eine weit größere Bereitschaft zur Projektion und damit zur Schuldzuweisung. Aber wir haben nur scheinbar unser Verhalten nicht selbst entschieden. Wurden wir wirklich real gezwungen, mitzugehen? Oder haben wir nur versucht, unsere kulturspezifische Rolle zu erfüllen und auch mal ihr zuliebe mit ihr spazieren zu gehen? Fühlten wir uns nicht durch unsere eigene Schuldempfindung gezwungen, ihr diesen Wunsch zu erfüllen? Wie dem auch sei, wir selbst haben entschieden, Spazieren zu gehen und tragen damit alle Folgen der Realitätswirkungen auf uns. Auch in solchen Beispielen haben wir die Antworten der Realität auf uns zu tragen und sind somit verantwortlich, ob wir uns nun sträuben und Schuld auf andere projizieren oder nicht.

Kommen wir zur dritten Kategorie der Verantwortung.

In dieser Kategorie entscheidet sich jemand für eine Verhaltensweise, durch die für mich Schaden entsteht.

Zum Beispiel gießt jemand im ersten Stock eines Hauses einen am Fenster stehenden Blumenstock, der bei dieser Gelegenheit auf meine Schulter herunterfällt. Wie kann diese Hausfrau um diese Zeit auf so dilettantische Art einen so unvorschriftsmäßig angebrachten Blumenstock gießen? Natürlich ist sie schuld und damit verantwortlich für meine immensen Verletzungen, es hat sich immerhin ein blauer Fleck gebildet. Ich hätte auch tot sein können oder Invalide. Das wird sie mir büßen. Bei dieser Kategorie von Verantwortung sind wir am ehesten bereit, die Verantwortung für unseren Schaden auf den Auslöser und damit den scheinbaren Schuldigen zu projizieren. Aber die Realität fragt nicht nach dem Auslöser oder dem Verursacher, oder nach einem Schuldigen. In der Realität stellt sich nur die Frage, ob ein Individuum in der Lage ist, zur Selbstverantwortung zu stehen, intensivste Lern- und Anpassungsfähigkeit zu zeigen und damit höchste Lebensfähigkeit zu erhalten. Innerhalb unserer Kindheit erlernten wir alle ein völlig anderes Verantwortungsprinzip.

Wir hatten das Verursacherprinzip zu erlernen. Und dieses besagt, dass der Verursacher eines Schadens der Schuldige für den Schaden ist und dass dieser Schuldige mit Strafe und Regresspflicht zu rechnen hat. Das Destruktive daran scheint in erster Linie die Schuldempfindung und die Strafe zu sein. Aber diese beiden Faktoren waren und sind als Manipulationswerkzeuge hoch begehrt.

Eine Schuldempfindung entsteht in einem Individuum, wenn es gegen Pflichten verstößt, die innerhalb der kulturspezifischen Rollen bestehen, mit denen sich das Individuum identifiziert.

Eine Schuldempfindung ist immer eine Angstform, die ein bestehendes soziales Gefüge nur künstlich am Leben erhalten kann. Die Bereitschaft, sich zu sozialen Strukturen von innen heraus zu bekennen vermindert sich durch Schuldempfindungen massiv. Die Schuldempfindung verursacht letztlich einen Widerstand gegen das Gefüge, das Schuldempfindungen und damit Zwang auslöst. Wie oft versuchen wir innerhalb unserer Partnerschaften, indem wir uns auf die Rechte in unseren Rollen versteifen, den Partner mit Schuldzuweisungen zu manipulieren. Welche Mauern bauen wir zwischen uns und den derart manipulierten Partnern oder sollten wir besser Gegnern sagen, auf?

Wann erkennen wir endlich, dass wir den Anspruch auf eine konstruktive Partnerschaft durch Schuldprojektion, Strafe und jegliche andere Gewalt verlieren?

 

Streithintergrund : Absolute Aussage

"Was fällt Dir ein, Du hast mir gerade eben die Zunge herausgestreckt, du Dummkopf!"

Mit solchen oder ähnlichen Aussagen beginnen viele unserer Streitsituationen.

Weder stellen wir unseren Eindruck, der Partner hätte uns seine Zunge herausgestreckt in Frage, noch geben wir dem Partner eine Chance, sein vermutet feindseliges Verhalten zu erklären. In blinder Gegenangriffsbereitschaft stempeln wir den Zunge herausstreckenden "Partner" zu einem Aggressor ab, den es fraglos gilt, auf adäquate Weise zu behandeln. Geeignet hierfür erscheint uns die Aussage "Du Dummkopf" zu sein.

Wie ist uns unsere Bereitschaft abhanden gekommen, unseren Partnern einen Nichtangriffsbonus zuzugestehen? Ein Faktor scheint unsere geringe Kenntnis über unsere eigenen Motive zu sein. Wir haben nämlich keine Bereitschaft zum Angriff. Wir haben immer nur eine Bereitschaft, unsere Werte, also Privilegien, Ideale oder unsere Rollen zu verteidigen. Sollten wir so weit sein, unsere eigenen Motive verstanden zu haben, so billigen wir unseren Partnern ein ähnliches "Nur Verteidigungsverhalten" nicht zu. Unsere Partner sind nicht so edel wie wir selbst. Sie verteidigen sich nicht nur, sondern sie greifen immer nur an. Und damit sind sie nun mal Aggressoren, und gegen die hat man nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht sich zu verteidigen. Dass unsere Partner aus ihrer Sicht das genauso sehen, wie wir ist zwar logisch, leuchtet aber oft nicht ein.

Ein anderer Faktor scheint unsere Tendenz zu sein, von der Relativität der Meinung hin zum Absoluten des Wissens zu gelangen.

Um diesen Vorgang besser zu verstehen müssen wir einen kleinen Abstecher in unsere Vergangenheit machen.

Als ganz kleine Menschen haben wir Meinungen und Empfindungen, die uns gänzlich genügen, um Entscheidungen zu treffen, mit denen wir befriedigt durch unser Leben steuern. In dieser frühen Lebensphase verläuft unsere Weltanschauung noch in der Relativität der Meinung und Empfindung. Noch benötigen wir nicht die Sackgasse des Wissens. Aber schon früh beginnt die Umwelt, uns in diese Sackgasse des absoluten Wissens hinein zu dirigieren.

Hier nun meine Definition von Wissen. Wissen ist die absolute Kenntnis der Realität.

Wenn die Realität aber zeitlich und räumlich unendlich und unveränderlich in ihren Prinzipien ist, so wird wohl für die menschliche, sehr begrenzte Gehirnfunktion, Wissen als absolute Kenntnis der Realität eine Unmöglichkeit darstellen. Vermutlich besitzen wir mit unserem Denkvermögen weder die Fähigkeit, alle Faktoren der Realität zu speichern, noch könnten wir deren Funktionen oder Wirkungen berechnen. Gehen wir davon aus, dass sich die Realität prinzipiell nicht verändert, so dürfte sich auch das, was wir denken zu wissen, nicht verändern. Wie oft geschah es aber in unserer Vergangenheit bereits, dass wir etwas als Wissen deklarierten, was sich jedoch bald als falsch erwies. Symbolisch gesehen bekam jeder von uns als kleines Kind einen großen Stein, einen Hammer und einen Meisel. Mit diesen Utensilien bewaffnet erhielten wir den Auftrag, alles, was uns als Wissen vermittelt wurde, in diesen Stein des Wissens hinein zu meißeln. Je größer unser Stein und je mehr "Wissen" wir hinein gemeißelt haben, umso intensiver wurden wir mit dem positiven Feedback der Umwelt belohnt. Was in den Stein gemeißelt war und zur Zufriedenheit der Umwelt reproduziert werden konnte, vermittelte uns Nutzen durch Einser, Eis, länger Wachbleibendürfen, Ehrbezeugungen, Spielzeug und andere scheinbare Liebesdemonstrationen. Oft mussten wir zwar schon in den Stein gemeißelte Wissensinhalte revidieren, aber auch nur dann, wenn es sich gar nicht vermeiden ließ. Diese Wissensbereiche erschienen uns zäh und durch den großen Masseninhalt sehr schwer veränderbar. Mit großem Aufwand meißelten wir das alte, als irreal erkannte Wissen, heraus, um es sofort gegen das neue, nun real interpretierte Wissen zu ersetzen. Dieser Vorgang wiederholte sich in denselben Wissensbereichen viele Male. Biologisch benötigten wir weder Stein, noch Hammer oder Meißel. Uns genügte Empfindung, Meinung und These. Die Variabilität des Lebens scheint durch jedes Wissen nur behindert zu werden. Wofür also der Ballast von Stein, Hammer und Meißel? Nur, um damit brillieren zu können? Zwangsläufig benötigten wir als Kinder, infolge unserer Abhängigkeit von unserer Umwelt, verschiedene Medien als Mittel zum Zweck für positives Feedback. Eines dieser Medien war wohl die Wissensdemonstration. Benötigen wir sie heute noch oder können wir uns bekennen zur Relativität, und damit Variabilität, von These, Meinung und Empfindung? Bleiben wir so fixiert an den Absolutismen unserer Zeit hängen, so ist es nicht verwunderlich, dass wir unseren Partnern mit Äußerungen begegnen, wie: "Was fällt Dir ein, Du hast mir gerade eben die Zunge herausgestreckt, du Dummkopf!" Andernfalls haben wie die Chance, infolge einer Empfindung, der Partner hätte uns die Zunge herausgestreckt, auch zu fragen, ob der Partner uns die Zunge herausgestreckt habe. Und wenn dem so sei, auch zu fragen, was der mögliche Hintergrund für dieses Verhalten sein könne. Bei solch einer Infragestellungsbereitschaft unserer Meinung sind wir weit entfernt, uns sofort spontan verteidigen zu müssen und noch weiter entfernt davon, sofort einen Gegenangriff durch den Ausspruch "Dummkopf" praktizieren zu müssen. Dass aus dieser Denkens- und Verhaltensweise ein weitaus konstruktiveres Folgegeschehen entsteht, leuchtet ein. Wie wäre es, wenn wir den Stein des Wissens, seinen zugehörigen Hammer und Meißel eintauschen gegen ein großes Blatt Papier, auf dem wir mit einem weichen Bleistift Thesen und Meinungen aufschreiben, die wir bei neuen Erkenntnissen ohne großen Aufwand weg radieren und gegen die neue Erkenntnis austauschen können? Toleranz kann wohl nur infolge der Erkenntnis der Relativität unserer Meinungen entstehen. Durch Wissensinterpretationen müssen anders lautende Wissensinterpretationen automatisch als Angriffe interpretiert und bekämpft werden. Meinungen hingegen, nutzen andere Meinungen zur Annäherung an die Realität.

 

p.a.hartberger@arcor.de

Copyright © 2005 Peter A. Hartberger
Donnerstag, 06. August 2009