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Psychosomatik
Grunderklärung:
Psychosomatik
Psychosomatik,
dieses Wort gliedert sich in die Anteile Psyche und Soma. Der Ursprung
des Wortes Psyche liegt im Griechischen und bedeutet Seele. Auch
das Wort Soma wurde aus der griechischen Sprache übernommen. Wir
übersetzen es mit Körper. Im engeren Sinne verstehen wir unter
Psychosomatik
die Wirkung der psychischen Aktivitäten, also unserer Emotionen
auf unseren Organismus. Natürlich gibt es Motivationen unserer Psyche,
in denen verschiedene Übertragungswege genutzt werden, um Wirkungen
in den unterschiedlichen Organen und Systemen zu erreichen. Besteht
das Motiv unserer Psyche darin, aus einem Glas mit Flüssigkeit zu
trinken, so nutzt unsere Psyche einen Teil des peripheren Nervensystems,
um den Arm zu heben, die Hand zum Glas zu führen, zuzugreifen und
zum Mund zu führen. Der Teil des Nervensystems, der dieses bewusst
ablaufende Unterfangen ermöglicht ist das so genannte Alpha 1-Motoneuronensystem.
Versuchen wir, das Glas während des Redens in der Hand zu halten,
so wird dieser Vorgang von anderen Nervenfasern, dem so genannten
Alpha 2-Motoneuronensystem ermöglicht. Die Grundspannung, also der
Tonus unseres Muskelsystem wird hingegen über das so genannte Gamma-Motoneuronensystem
erreicht. Diese 3 angesprochenen Systeme sind also großenteils
bewusst
steuerbar. Anders verhält es sich mit dem anschließenden Vorgang
des Trinkens und der Weiterverarbeitung des Getrunkenen innerhalb
des Verdauungstraktes. Hier herrscht das so genannte vegetative oder
autonome Nervensystem, das wir meist nicht direkt steuern können.
Für unsere unbewusste Psyche ist das vegetative Nervensystem ein
Werkzeug, mit dessen Hilfe Verdauungsfunktionen, Weit- oder Engstellungen
von Blut- oder Luftgefäßen oder Funktionen des Herzens, Kreislaufes,
der Leber und des gesamten Stoffwechsels gesteuert werden. Eben
sprach ich die Weit- oder Engstellung der Blutgefäße an, die im
Dienste der Kreislauffunktionen und damit des Stoffwechsels steht.
Alle Blutgefäße unseres Körpers in einer Linie zusammengenommen
sind länger als der Erdumfang beträgt. Stellen sie sich vor, zu
jeder Sekunde dieses gesamte System im Bereich von tausendstel Millimeterweiten
in den verschiedensten Organen unter verschiedensten Situationen
steuern zu wollen. Bereits der Aufgabe, einige Meter dieses
Blutgefäss-Systems
bewußt zu steuern wären für unser bewusstes Denken eine hoffnungslose
Überforderung. Das vegetative Nervensystem befreit uns von diesen
Aufgaben. Es steuert eine Unmenge höchst komplexer Funktionen auf
unbewusster Ebene mit dem Ziel, eine Anpassung unseres Körpers an
innere oder äußere Veränderungen zu erreichen. Mit äußeren Veränderungen
sind vorwiegend die Temperatur-, Feuchtigkeit-, Luftdruckveränderungen,
sowie unsere Tag- Nachtrhythmik gemeint. Mit den Inneren Veränderungen
sind die Ruhe- ,Stress- ,Lust- oder Verdauungssituationen gemeint.
Wieder andere Motive unserer Psyche werden im Rahmen der Steuerung
unseres Organismus hormonell geregelt. Bei vielen Funktionen unserer
Organe erkennen wir zwar eine Steuerung durch das Gehirn, haben
aber den direkten Weg der Informationsübertragung vom Zentralen
Nervensystem zum Organ noch nicht herausgefunden.
Wichtig ist die Erkenntnis: Die oberste Instanz der Steuerung unserer
körperlichen Funktionen ist unser zentrales Nervensystem, der Sitz
unserer Psyche. Ob nun mithilfe des animalen Nervensystems zum Beispiel
eine Hand bewusst ein Glas ergreift, oder mithilfe des Vegetativen
Nervensystems zum Beispiel die Verdauung aktiviert wird, oder mithilfe
des Hormonsystems zum Beispiel der Zyklus der Frau gesteuert wird.
Immer führt der Körper Tätigkeiten infolge der Steuerung durch unsere
Psyche aus. Ist unsere Psyche gesund, so werden die gesunden Signale
in unseren Organen gesunde Funktionen erfüllen. Ist unsere Psyche
krank, so werden anfangs noch gesund und funktionell arbeitende
Organe Fehlsignale erhalten, die innerhalb der Organe zu funktionellen
Störungen führen. Wird ein Organ über einen längeren Zeitraum fehlgesteuert,
so wird es nach unterschiedlicher Zeit unterschiedliche organische
Schäden erleiden. Nun ist das Organ nicht mehr funktionell gestört,
sondern organisch gestört.
Ein Beispiel dazu:
Bestimmte psychische Spannungen oder Aufregungen führen im Herzen
zur Steigerung der Blutauswurfleistung in Verbindung mit einer Frequenzsteigerung
und Rhythmusstörung , ohne dass der Organismus dieses gesteigerte
Blutangebot verwenden kann. Aufgrund des "unsinnigen Pulses
und des unsinnigen Blutdruckes" spricht man anfangs noch von
funktionellen Herzstörungen. Bestehen die psychischen Spannungen
jedoch längere Zeit weiter, so werden innerhalb des Herzens, im
Klappen - oder Muskelbereich, organische Störungen entstehen. Bei
solchen Situationen sprechen wir von Psychosomatik, weil unsere
Psyche der bedingende Faktor für die funktionelle oder organische
Schädigung eines Organs oder Systems war, die wir Krankheit nennen.
Beispiel:
Angst
Dass
unser Organismus auf Emotionen reagiert, erkennt jeder an sich selbst.
Stellen sie sich diese Situation vor: Sie sind einige tausend Jahre
in die Vergangenheit versetzt, streifen auf der Suche nach Nahrung
durch die Wildnis und sehen plötzlich einen Löwen vor sich. Mit
beherzten Schritten machen sie sich auf den Weg zum nächsten Baum,
den sie eiligst, in der Hoffnung schneller klettern zu können als
der Löwe, erklimmen. Dort verharren sie bis zum Ende der Gefahr.
Was dieses Beispiel mit Psychosomatik zu tun hat werden wir versuchen
zu beleuchten, indem wir uns nun diese Situation näher betrachten.
Der Grund unseres Umherwanderns war unser Hunger. Unser Hunger ist
entstanden durch ein Absinken unseres Blutzuckerspiegels, den ein
Teil unsres Gehirns wahrnahm. In dieser Situation ist zu erkennen,
dass nicht nur eine Wirkung unserer Psyche auf den Organismus besteht,
sondern dass körperliche Zustände von unserem Gehirn registriert
und analysiert werden. Somit besteht auch eine Reaktion unseres
Gehirns auf Organfunktionen und - zustände. Zweck dieser unbewusst
ablaufenden Wahrnehmung und Analyse ist die Aufrechterhaltung des
inneren Milieus unseres Körpers in Bezug auf Säure -Basen- Flüssigkeitshaushalt,
Mineralzusammensetzung des Blutes und seines Hormon-status. Uns
interessieren aber mehr die Wirkungen unserer Psyche auf unseren
Organismus in der vorher geschilderten Situation. Die Story beginnt
mit dem entspannten Zustand beim Umherwandern. Dieser entspannte
Zustand wandelt sich schlagartig in dem Moment, in dem sie den Löwen
sehen. Dem Sehen des Löwen folgt spontan unsere Angstentwicklung.
Erinnern wir uns an unsere körperlichen Reaktionen auf das Gefühl
Angst. Bewusst nehmen wir die Beschleunigung von Herzschlag und Atmung
und unser Schwitzen wahr. Oft nicht direkt erkennbar ist, aufgrund
unserer Adrenalinfreisetzung unsere Blutdruckerhöhung, die Weitung
unserer Pupillen, die reduzierte Durchblutung unseres Verdauungstraktes
und die dadurch erreichbare intensivere Durchblutung des Muskelapparates.
Unter anderem entsteht eine Dominanz des emotionalen, reflektorischen
Denksystems in der Folge der Angst. Auch wenn wir mit der Aufzählung
der Symptome noch einige Zeit fortfahren, werden wir nur einen Bruchteil
der gesamten Geschehnisse in unserem Körper aufdecken, die der Angst
folgen. Die Angst ist eine überlebensnotwendige Emotion, die organische
Leistungsfähigkeiten nach sich zieht, durch die wir bessere Chancen
haben, den Baum schneller als der Löwe zu erreichen und ihn schneller
als der Löwe zu erklimmen. Durch das Beispiel der Angst können wir
einen Sinn der Wirkungen unserer Psyche auf unseren Organismus erkennen.
Die Angst ist eine EMOTION, die in der Folge einer empfundenen GEFÄHRDUNG
von WERTEN entsteht. Die Angst hat den Zweck, die als gefährdet
interpretierten WERTE zu schützen. Sie fragt nicht nach Konstruktivität
oder Destruktivität der als gefährdet empfundenen WERTE. Innerhalb
unseres Körpers besteht ein Hauptauftrag an jedes Organ oder System,
die Lebensfähigkeit des Individuums aufrechtzuerhalten oder zu intensivieren.
Hormonsystem und vegetatives Nervensystem erfüllen diesen Auftrag
in genialer Weise, wenn die oberste Steuerinstanz, also unsere Psyche
intakt ist. Da die Angst für das Leben jedes Individuums und für
die Psychosomatik insbesondere einen zentralen Stellenwert einnimmt
werden wir uns noch des öfteren in verschiedenen Formen mit diesem
Thema befassen.
Kulturschäden
Der
Mensch, und damit all seine Organe und Strukturen wie das Nervensystem,
Verdauungssystem oder das Hormonsystem hat sich vermutlich innerhalb
sehr vieler Generationen, also in unserer Vergangenheit entwickelt.
Entwicklung heißt unter Anderem Anpassung an Umweltkonstellation
mit dem Zweck der Steigerung der Überlebensfähigkeit. Also hat unser
Organismus sich innerhalb von Jahrmillionen an eine Umwelt der Vergangenheit
angepasst, in der wir heute nicht mehr leben. Unsere jetzige Existenz
innerhalb unserer Kulturen erfordert gänzlich andere Reaktionen
als sie durch unsere Genetik erbracht wird. Gehen wir davon aus,
dass es in unserer ferneren Vergangenheit nur die Werte LEBENSFÄHIGKEIT
und LUSTBEFRIEDIGUNG innerhalb unserer Psyche gab. Diese beiden
Werte bedingen aufgrund ihrer Einfachheit ein geniales Lebensprinzip.
Die entstandenen Kulturen, in denen wir aufwachsen, bedingen die
Übertragung einer Menge von neuen Werten in uns. So erhalten wir
den Wert des Besitzes, aus dem sich unsere Verlustängste entwickeln,
den Wert der Ehre, Macht, Ansehen und so weiter. Jeder neue Wert,
den wir innerhalb unserer Erziehung erhielten, erschien und erscheint
uns in verschiedenen Lebenssituationen als gefährdet. Jede Empfindung
einer Gefährdung eines unserer Werte löst jedoch Angst aus. Ob diese
Ängste nun bewusst oder unbewusst erlebt werden ist für die Wirkungen
der Ängste nicht sehr relevant. Und sobald diese Ängste einmal entstanden
sind, besteht keine Möglichkeit mehr, die Wirkungen dieser Ängste
zu behindern. Jeder Versuch, etwas gegen unsere Ängste zu unternehmen
bedingt sogar eine Zunahme der Ängste. Im gesunden Zustand unserer
Psyche bewirkt Angst immer einen Mobilisierungsversuch, der erst
durch andauernde Inaktivität in Resignation übergeht. Um die Schäden
besser zu verstehen, die in uns im Rahmen unserer Vergangenheit
durch die Übernahme von kulturspezifischen Werten entstanden sind,
gehe ich auf diesen Aspekt durch Beispiele ein.
Kugel
und Rollen
Stellen
sie sich den Menschen bei und kurz nach der Geburt vor. Er gleicht
mit seinem genialen Wertsystem, das auf Lebensfähigkeit und Lustbefriedigung
orientiert ist, einer optimal runden Kugel. Die Kugel ist also im
Weiteren ein Symbol für einen Menschen, dem noch nicht durch den
Spießrutenlauf der Erziehung Fremdwerte aufgezwungen wurden, die
im Verlauf des Lebens des Erzogenen viel Schaden bedingen. Dabei
ist zu unterscheiden zwischen Erziehung und Information. Der Erziehungsprozess
erscheint mir als ein Gewaltvorgang, bei dem die Umwelt einem zu
Erziehenden erpresserisch ein kulturspezifisches Wertsystem aufzwingt,
das nur durch Angst seine Wirkungen und Ziele erreicht. Anders der
Prozeß der Information. Dabei werden einem jungen Menschen Informationen
angeboten, deren Integration ins Wertsystem jedoch der Entscheidung
des Kindes überlassen wird. Die Kugel ist also dieses Symbol für
eine PRIMÄRBIOLOGISCHE, SELBSTORIENTIERTE, EINHEIT die den Menschen
bei seiner Geburt darstellt. Stellen sie sich nun wieder vor, dass
auf der Oberfläche der Kugel alle Begriffe, die wir in der uns bekannten
Realität kennen, geschrieben stehen. So stehen zum Beispiel die
Worte "klein, fleißig, Depp, hässlich, schön, Liebling, dick,
faul, intelligent, Nasenbohrer, langsam" und so weiter darauf.
Diese Worte, mit denen wir unsere Realität interpretieren sind positiv
bewertet, solange sie unsere Lebensfähigkeit und Lustbefriedigungsfähigkeit
aufrechterhalten oder intensivieren. Realitätsaspekte, die unsere
Lebensfähigkeit und Lustbefriedigungsfähigkeit gefährden führen
zu einer gesunden Angst und dadurch zu gesundem Abwehrverhalten
und Widerstand, die den Zweck haben, die Werte Lebensfähigkeit und
Lustbefriedigungsfähigkeit zu erhalten. Dieses primärbiologische
Wertsystem macht es uns leicht, die Realität konstruktiv zu interpretieren
und uns in sie harmonisch zu integrieren. Im Verlauf des Älterwerdens
bewertet die Umwelt in Form der Eltern, Freunde, Verwandten und
Bekannten unsere Charakteristika. Unsere Charakteristika sind mit
den Worten auf unserer Oberfläche gleichzusetzen. Innerhalb unserer
zur Zeit bestehenden Kultur werden nun meist die Worte "klein,
Depp, häßlich, dick, faul, Nasenbohrer, langsam", negativ interpretiert
und somit werden wir mit dem negativen Feedback der Umwelt bombardiert,
sobald wir unsere Umwelt mit diesen, unseren Eigenschaften konfrontieren.
Negatives Feedback erhalten wir durch die bekannten Strafaktionen
wie: Schimpfen, Schläge, früher ins Bett müssen, Liebesentzug, Schuldprojektionen,
Nachtischentzug oder Strafarbeiten. Diese Strafen lösen in uns Ängste
aus. Wir erkennen nun, dass, wenn wir Eigenschaften wie :"klein,
Depp, hässlich, dick, faul, Nasenbohrer, langsam" und so weiter
in unserer Umwelt demonstrieren, daraus Schaden, in Verbindung mit
Angst, für uns entsteht. Mit der Zeit werden auch wir Aspekte, die
zuerst nur die Umwelt an uns negativ bewertet, selbst negativ bewerten.
Die Angst davor, negativ bewertet zu werden, konnten wir dadurch
reduzieren, dass wir Verhaltensweisen demonstrierten, die in unserer
Umwelt positives Feedback auslösten. Durch Liebsein, Bravsein, Schönheit,
Intelligenz, Leistung waren wir nicht nur in der Lage, Strafaktionen
zu vermeiden, sondern wir ernteten sogar positives Feedback in Form
von Liebesdemonstrationen, Scheinakzeptanz, länger wach bleiben dürfen,
neues Spielzeug, besondere Nachtische und scheinbare Freiheiten.
Stellen sie sich wieder unsere Oberfläche vor, auf der all die uns
bekannten Begriffe stehen. Wir erkennen bald: wann immer wir durch
unsere Verhaltensweisen Eigenschaften oder Charakteristika demonstrieren,
die innerhalb unserer Umwelt negativ bewertet werden, erhalten wir
Frustrationen. Diese Frustrationen können wir dadurch vermeiden,
dass wir diese Eigenschaften nicht mehr zeigen. Symbolisch gesagt
decken wir das Wort "Nasenbohrer" auf unserer Oberfläche
einfach dadurch zu, dass wir nicht mehr öffentlich nasenbohren. Wir
geben dadurch zu verstehen, kein Nasenbohrer zu sein. So verfahren
wir auch mit anderen Dingen: Wir versuchen, nicht mehr "klein,
deppert, hässlich, dick, dumm, faul, langsam" zu erscheinen.
Quasi decken wir diese Worte auf unserer Oberfläche zu, so dass sie
von niemandem mehr gesehen werden. Zum Zudecken dieser Worte ist
uns alles recht. Wir verwenden Papierstückchen, Schlamm oder wie
zufällig vor diesen nun negativ interpretierten Worten stehende
Luftballons. Alles ist uns willkommen, um der Umwelt vorzutäuschen,
wir seien nicht "klein, deppert, hässlich, dick, dumm, faul,
langsam". Diese und andere, jetzt negativ interpretierte
Eigenschaften
seien uns völlig fremd. Das "Kleinsein" können wir mit
dickeren Schuhsohlen kompensieren. Den dummen, faulen, langsamen
Depp zu verstecken, tun wir uns schon etwas schwerer aber wir finden
Mittel und Wege, auch Dieses zu kompensieren. Das Hässliche an uns
lässt sich wegschminken und was der Schminke trotzt kann man oder
Frau wegoperieren lassen. Dem, was dick an uns erscheint, rücken
wir mit brutalen Abmagerungskuren, mit Diäten und in Fitnessclubs
zu Leibe. Auf was verzichten wir nicht alles und wie vergewaltigen
wir uns auf vielfältige Arten und Weisen. Und das alles nur, um
die Angst zu vermeiden, die entstünde, wenn die Umwelt erführe,
welche und wie viele negative Eigenschaften wir glauben zu haben.
Eben alle unsere Negativrollen. Kommen wir nun zur anderen Art von
Rollen die man uns anerzogen hat, den Positivrollen. Wenn wir Eigenschaften
zeigten, die die Umwelt als positiv bewertete, wie zum Beispiel:
Schönheit, Fleiß, Intelligenz, Größe, Leistungsfähigkeit, Weitsicht,
und so weiter brauchten wir keine Angst vor Ablehnung zu haben
sondern erhielten sogar positives Feedback in Form von Liebesdemonstrationen,
Scheinakzeptanz, länger wachbleiben dürfen, neues Spielzeug, besondere
Nachtische und scheinbare Freiheiten. Kein Wunder, dass wir uns eilig
daranmachten, diese Worte, die von der Umwelt positiv interpretiert
wurden auf unserer Oberfläche herauszuputzen. Wir verzierten die
Worte mit kleinen aber auffallenden goldenen Rähmchen, polierten
sie auf Hochglanz und zeichneten sie mit Leuchtfarbe nach. Wir halten
wie zufällig Vergrößerungsgläser vor manche der positiv interpretierten
Worte. Auf diese Art versuchen wir, auf unsere Positivrollen aufmerksam
zu machen. Wir stellen uns dar, als wären wir viel schöner, fleißiger,
intelligenter, größer, leistungsfähiger oder weitsichtiger, als
wir real sind. Tarnen und Täuschen heißt unser Motto. Durch all
die uns anerzogenen Fremdwerte verzerren wir unsere Realität. Wir
haben nun keine geniale Kugelform mehr. Sobald wir uns mit all diesen
Rollen identifiziert haben, sind wir nicht mehr in der Lage, zu
Eigenschaften, wie "klein, deppert, hässlich, dick, dumm, faul,
langsam" zu stehen. Manche dieser Eigenschaften demonstrieren
wir täglich mehrmals. Es ist nun mal unsere Realität. Biologisch
genügt uns unsere Schönheit, Fleiß, Intelligenz, Größe, Leistungsfähigkeit,
Weitsicht und so weiter allemal, um unsere Lebensfähigkeit und Lustbefriedigungsfähigkeit
zu erhalten. Müssen wir denn immer weiter machen damit, uns und
anderen immer etwas vorzumachen mit unseren Rollen, die inzwischen
eine Eigendynamik entwickelt haben? Vielleicht immer weniger, je
mehr wir die Schäden erkennen, die die Rollen und Identifikationen
mit uns und in uns und in unserer Umwelt verursachen. Dass wir aufgrund
der Rollen in unserer Identitätsstruktur sehr angstgesteuert durch
unser Leben gehen ist nun etwas klarer geworden. Durch die Hineinerziehung
der Rollen mit den darin enthaltenen Werten in uns entstand eine
enorme Menge von Angegriffenseinsempfindungen und Ängsten und daraus
resultierenden Spannungen, die wiederum unsere Aggressionen und
Gegenangriffsbestrebungen nach sich zogen. Hätten wir nur Angst,
wenn unsere primärbiologischen Werte gefährdet wären, so würden
wir leben wie im Paradies. Dummerweise kann unsere Angst nicht unterscheiden
zwischen den Werten, mit denen wir geboren wurden und den Werten,
die uns anerzogen wurden. Sobald also jemand in unserer Umwelt nun
an einer unseren Rollen kratzt, fühlen wir Angst. Jemand nennt uns
dumm und kratzt damit eine Schicht von dem Dreck über dem Wort "dumm"
ab, den wir angebracht haben, um eben nicht als dumm erkannt zu
werden. Nachdem wir uns mit dem "nicht dumm sein wollen"
und dem Dreck über dem Wort "dumm" identifiziert haben
führt ein Kratzen an dem Dreck zu einer Empfindung, als würden wir
selbst angegriffen. Und dies wiederum löst Angst aus, aus der Gegenangriffsbestrebungen
oder Kompensationen resultieren. Könnten wir zu unserer Dummheit,
die sich doch des öfteren in unserem Tagesablauf zeigt stehen, so
hätten wir es nicht nötig, Dreck über das Wort zu schmieren, sondern
könnten es gut sichtbar und lesbar auf unserer Oberfläche stehen
lassen. Kommt nun jemand aus unserer Umwelt und nennt uns dumm,
so kratzt er oder sie nicht an dem Dreck auf uns, weil nämlich keiner
da ist. Er oder sie spricht nur etwas offenkundiges an und wir können
nur zustimmen, dass neben unseren Intelligenzbereichen sich auch
einige Dummheitsbereiche zeigen. Durch das Beiseiteschieben des
Vergrößerungsglases vor dem Wort "Intelligent" fühlen
wir wieder einen Wert gefährdet. Wieder hat jemand erkannt, dass
wir gar nicht so intelligent sind, wie wir versuchten, der Umwelt
zu demonstrieren. Wir wurden bloßgestellt und das löst eine Menge
Angst aus. Wie gesagt hat die Angst die Aufgabe, den gefährdet erscheinenden
Wert zu schützen. Und da die Angst nicht unterscheiden kann zwischen
gefährdet erscheinenden Eigenwerten und den uns anerzogenen Fremdwerten
muss sie versuchen, den gefährdet erscheinenden Fremdwert zu schützen.
Nur, wie soll die Angst dieses Konstrukt "Fremdwert" schützen?
Die Werte Lebensfähigkeit und Lustbefriedigungsfähigkeit haben reale
Bezüge. Doch wie soll die Angst ein "nicht dumm erscheinen
wollen" schützen? Sie tut sich dabei verdammt hart. Und trotzdem
versucht sie es. Hat jemand der Umwelt einen unserer Dummheitsbereiche
entlarvt, so sagen wir einfach, es stimmt nicht. Wir waren das gar
nicht. Wir versuchen, mit übertriebener Intelligenzdemonstration
zu kompensieren. Wir werten den Anderen ab, indem wir auf seine
noch viel größeren Dummheitsbereiche hinweisen. Wir lenken elegant
oder auch mühsam vom peinlichen Thema ab und reden übers Wetter.
Oder wir werden einfach aggressiv und verhauen den scheinbaren Angreifer.
Wie oft geschieht es, dass wir uns durch Worte Anderer Angst empfinden
und uns angegriffen fühlen, ohne auch nur im Mindesten real angegriffen
zu sein? Auf welche Arten "verteidigen" wir uns und wie
praktizieren wir unsere Gegenangriffe? Sobald wir erkennen, dass
Worte unsere biologischen Werte niemals angreifen können, sondern
immer nur unsere anerzogenen Rollen, also Konstrukte angreifen,
wird uns klarer, wie oft wir in der Folge der Identifikationen mit
unseren Rollen mit Angst und Aggressionen reagieren. Der Übertragungsprozess
von Rollen und Idealen innerhalb unserer Vergangenheit gleicht einer
Situation, bei der uns jemand anweist, die Hände aufzuhalten, woraufhin
derjenige eine Riesenportion hineinkakkt und uns sagt: "Dieses
wird ein wesentlicher Inhalt Deines Lebens sein. Beschütze, verteidige
und vermehre es Dein Leben lang." Und das tun wir dann auch,
nachdem wir uns mit dem Kot der Kultur identifizierten. Durch unsere
Identifikationen machen wir uns und unserer Umwelt das Leben ganz
schön oder besser gesagt unschön schwer. Wir erkennen nun besser,
wie wir uns durch geäußerte Worte aus unserer Umwelt angegriffen
fühlen, ohne es zu sein. Dadurch können wir aber auch lernen, mehr
zu unserer Realität zu stehen um damit ein bisher nicht gekanntes
Maß an Unangreifbarkeit und Stabilität zu erreichen.
Ideale
Kommen
wir zum Thema Ideale. Ideale erscheinen mir als die ethischen Maxima
einer Kultur. In unserer frühesten Kindheit wurden wir angehalten,
uns mit diesen Idealen zu identifizieren. Gerechtigkeit, Fairness,
Mut, Nationalismus, Redlichkeit, Ehre, Ehrlichkeit, Freiheit, Einigkeit
und Treue sind nur einige dieser Ideale. Ideale gleichen in ihren
Wirkungen Vorsätzen, die wir immer weniger erreichen, je mehr wir
es versuchen. Und je weniger wir Vorsätze oder Ideale erfüllen können,
umso intensiver wächst unser schlechtes Gewissen und Angst und mit
diesen Beiden das Motiv Vorsätze oder Ideale zu erfüllen. Die Ideale,
die ein Vereinsmeier oder Beamter in seiner Kindheit übernahm unterscheiden
sich intensiv von denen eines Punkers oder eines Rockers. Solange
unsere Ideale nicht gefährdet erscheinen, fühlen wir uns wohl und
haben keine Angst oder Aggression. Jedoch beunruhigt uns bereits
die Existenz von Gruppen mit anderen Idealen als unseren eigenen.
Massive Angst oder Aggression entsteht jedoch in uns, wenn die Ideale
der anderen Gruppe unsere eigenen Ideale gefährden. Punker und Vereinsmeier
haben sehr selten miteinander zu tun. Die Unterschiedlichkeit der
Ideale beider Gruppen verursachen in den Mitgliedern beider Gruppen
jedoch intensive Aggressionen und wüste Beschimpfungen der jeweiligen
Gegengruppe. Ein Feindbild ist entstanden. Feindbilder entstehen
umso leichter, je mehr eine Idealidentifikation besteht, die mit
anderen Idealidentifikationen konfrontiert wird. Besteht nun keine
Distanzierungsmöglichkeit zwischen Menschen unterschiedlicher Idealidentifikationen,
so ist Krieg fast unausweichlich. Keiner der mir bekannten Kriege
verlief ohne Idealidentifikation und daraus resultierenden Feindbildern.
Das Prinzip scheint immer das selbe zu sein, ob Kleinkrieg innerhalb
einer Familie oder ein Krieg zwischen Staaten.
Auch die Schuldempfindung ist eine Angstform, die mit der Identifikation
mit unseren Rollen zu tun hat. Sobald wir uns zum Beispiel mit der
Rolle eines Ehemannes identifizieren, übernehmen wir auch die Pflichten,
Zuständigkeiten und Rechte eines Ehemannes. Wir haben Erwartungshaltungen
über die Dinge, die uns als Ehemann doch zustehen. Wir reagieren
mit Aggressionen, sobald die Umwelt, meistens in Form unserer Frauen,
unsere Ehemann-Privilegien nicht erfüllt. Sobald wir jedoch eine
oder mehrere unserer rollenorientierten Pflichten nicht erfüllen
und dadurch jemand leidet, dem oder der die Erfüllung unserer Pflichten
zugestanden hätte, fühlen wir unser schlechtes Gewissen und unsere
Schuldempfindungen bohren. Normenorientiert versuchen wir nun, unsere
unangenehmen, angstauslösenden Schuldempfindungen dadurch abzubauen,
indem wir gezwungenermaßen unsere Pflichten zu erfüllen versuchen.
Ähnlich wie unsere Schuldempfindungen sind auch unsere
Mitleids-Empfindungen
erst eine Folge unserer Identifikationen. Durch die Erklärung der
uns anerzogenen, konstruierten Rollen ist das Verständnis der Angst
möglicherweise etwas gewachsen. Hier noch einmal die Definition
der Angst: Angst ist eine Emotion, die in der Folge einer empfundenen
Wertgefährdung entsteht. Die Angst hat den Zweck, den gefährdet
erscheinenden Wert zu schützen. Die Angst kann nicht zwischen primärbiologischen,
also angeborenen Werten und den uns anerzogenen konstruierten Fremdwerten
unterscheiden. Aus einer Gefährdung unserer primärbiologischen Werte
resultiert eine konstruktive Verhaltensweise, die den Zweck hat,
die Werte Lebensfähigkeit und Lustbefriedigungsfähigkeit zu erhalten.
Hingegen verursacht eine Gefährdungsempfindung gegenüber unseren
Rollen im Allgemeinen eine destruktive Aggression gegen den scheinbaren
Angreifer oder ein Kompensationsverhalten. Und dieses bedeutet für
uns und die Umwelt nur Schaden. Wir wenden uns nun der Klärung von
Ängsten zu, die ich Eingangs ansprach. Teilen wir diese Ängste zuerst
in Gruppen ein. Die erste Gruppe sind die Konstruktivängste. Sie
entstehen, wenn einer unserer primärbiologischen Werte gefährdet
erscheint. Somit erhalten diese Ängste unsere Lebensfähigkeit und
unsere Lustbefriedigungsfähigkeit. Aber auch unsere Konstruktivängste
können wir derart verändern, dass sie unsere Lebensfähigkeit und
unsere Lustbefriedigungsfähigkeit be- oder verhindern. Wie funktioniert
das? Stellen sie sich vor, mit einem Bekannten in die Berge gefahren
zu sein. Sie stehen auf einem Hochplateau und genießen die herrliche
Aussicht. Einer von ihnen beiden kommt auf die Idee, sich näher
an den Rand, nachdem es ca. 800 Meter in die Tiefe geht, heranzuwagen.
Unsere Biologie sagt: "Für was sollte ich näher an den Rand
gehen? Von hier aus ist die Aussicht ohne Gefahr zu genießen."
Die uns anerzogenen Werte sagen: "Stell dir nur vor, was die
Zuschauer für Augen über meinen Mut machen werden. Vielleicht kneift
mein Bekannter und traut sich nicht so nah an die Klippe ran wie
ich? Dann habe ich die Mutprobe gewonnen und steh vor meiner Umwelt
saugut da, und ich werde vom positiven Feedback nur noch so überhäuft.
Außerdem kann ich jetzt sowieso nicht mehr zurück, wie steh ich
denn dann da? Was würden die Leute sagen, wenn ich nun meinen Schwanz
einziehe?" Sollte es nun unsere Fremdwertstruktur in uns sein,
die das Entscheiden dominiert, so werden wir ein Verhalten praktizieren,
das unseren biologischen Motiven nicht entspricht. Wir zwingen uns,
unsere Angst ignorierend immer näher an die Klippe heran. Mit jedem
Schritt in Richtung Klippe steigt unsere Angst. Die primärbiologische
Struktur in uns hat die Möglichkeit, die Angst in enorme Höhen hinaufzuschrauben.
Irgendwann werden wir die Angst in uns als negativ betrachten, weil
sie uns hindert, Verhaltensweisen auszuüben, die positives Feedback
einbrächten oder die negatives Feedback vermeinen würden. Und je
mehr wir uns zwingen, Dinge zu tun, die unsere biologischen Werte
gefährden, um so mehr wird die Angst steigen, die wir immer mehr
als negativ und feindlich empfinden müssen. Auf diese Art haben
wir es geschafft, aus der Angst, einer unserer freundlichsten und
lebenswichtigsten Emotionen einen schrecklichen Feind zu machen,
der unser Leben auf oft brutalste Art in der Lage ist, zu zerstören?
Je nachdem, zu welcher Verhaltensweise wir uns normenorientiert
zwangen, die primärbiologische Werte gefährdete, werden irgendwann
auch biologische Verhaltensweisen nicht mehr durchführbar sein.
Vor lauter Angst werden wir nicht mehr in die Berge fahren, wir
werden nicht mehr unter Menschen gehen, wir werden nicht mehr auf
freie Plätze gehen, wir können bestimmte Dinge nicht mehr essen,
wir steigen in kein Auto oder Flugzeug mehr, wir machen immer größere
Bögen um immer kleinere Hunde. Diese Liste lässt sich noch viel weiter
fortsetzen. Und die übliche Angsttherapie spannt den Bogen nur noch
weiter. Einzeltherapeutische - und Kollektivgewalten schlagen immer
mehr auf die feindlich erscheinenden Ängste ein ohne zu verstehen,
dass diese Ängste bereits ein Produkt der Gewalt des Einzelnen sind.
Therapie in meinem Sinn heißt, die Hintergründe der Angstignoranz
besser verstehen zu lernen. Die Hintergründe liegen immer in den
uns anerzogenen konstruierten Rollen und Idealen. Es ist an der
Zeit, ein Selbstbewusstsein aufzubauen, das sich wieder mehr an unseren
primärbiologischen Werten orientiert, als an den uns anerzogenen,
die uns so oft zu Marionetten der Angst machen. Die zweite Gruppe
sind die Destruktivängste. Sie entstehen, wenn unsere Rollen oder
Ideale angegriffen erscheinen. Diese Ängste versuchen also, die
Konstrukte, Rollen oder Ideale aufrechtzuerhalten. Nachdem diese
Konstrukte nicht real existieren, können Sie nicht real geschützt
oder verteidigt werden. Der Schutzmechanismus beschränkt sich also
darauf, Gegenangriffe gegen den scheinbaren Angreifer zu praktizieren
oder und unsere gefährdet erscheinenden Rollen oder Ideale zu intensivieren.
Kuckuck
und Amsel
Zu
diesem Thema noch ein Beispiel, das uns auch einen möglichen Erkenntnisweg
zeigt.
Das Beispiel vom Kuckuck und der Amsel.
In diesem Beispiel sind sie die Amsel. Sie haben soeben einige
Eier in ihr Nest gelegt. Ihre eigenen Eier. Nennen wir ihre einzelnen
Eier die Lebensfähigkeit, das Fühlen, das Schmecken, das Hören,
das Sehen, das Riechen, die Neugierde, das Spiel, die Liebes - oder
Harmonieempfindung. Nach einer ihrer wenigen Brütpausen, bei denen
sie sich mit Nahrung versorgten, fliegen sie zurück und finden ein
Ei mehr in ihrem Nest vor. Nachdem sie als dumme Amsel nicht zählen
können, kommt ihnen die ganze Sache nur etwas eigenartig vor. Logisch
erscheint es ihnen nicht, dass irgendjemand auf die Idee käme, ihnen
sein Ei ins Nest zu legen. Obwohl es etwas größer und andersfarbig
ist betrachten sie es bald als ihr eigenes Ei und brüten eifrig
weiter. Von einem Kuckuck haben sie ja noch nie was gehört. Ab jetzt
brüten sie an ihren eigenen Eiern oder Werten und an dem Ei oder
Wert, den ihnen die Umwelt in Form eines Kuckucks in ihr Nest gelegt
hat. Diesen kleinen Kuckuck, den sie in Verbindung mit ihren eigenen
Jungen ausgebrütet haben betrachten sie nun jedoch auch als ihr
eigenes Junges oder ihren eigenen Wert, nachdem sie sich mit ihm
identifiziert haben. Der Kuckuck symbolisiert die Normen, Ideale
und Rollen, die uns von der Umwelt ins Nest unserer Psyche gelegt
wurden. Und nun liegt es nun mal in der Natur der Sache, dass das
Junge, das am lautesten schreit die dicksten Würmer kriegt. Raten
sie dreimal, welches Junge am lautesten schreit! Natürlich ist es
der Kuckuck, der die dicksten Happen abkriegt. Unsere eigenen Jungen
bekommen schon auch mal einen Happen ab, nachdem der Kuckuck kurz
gesättigt ist, aber es reicht oft gerade noch zum Überleben. Die
Motive unserer Jungen sind die Lebensfähigkeit und die Lustbefriedigung.
Sobald sie Happen abbekommen werden wir durch Befriedigung stärker,
ausgeglichener und dominanter. Unser Leben füllt sich mit Energie.
Das Motiv des Fremdwertes Kuckuck ist, den Zustand der geringsten
Angst zu erreichen. Dieses ist durch ein Normenorientiertes Leben,
in dem wir nicht anecken am ehesten zu erfüllen. Durch jede Normerfüllung
geben wir dem Kuckuck wieder ein dickes Stück Wurm ab, das ihn wieder
stärker macht. Mit jedem Schreien des Kuckucks empfinden wir Angst,
die wir mildern können, indem wir ihm wieder ein Stuck Wurm in den
weit aufgesperrten Schnabel stopfen. Kurz gibt der Kuckuck die für
uns ersehnte Ruhe, um dann ärgerlicherweise mit neuer, noch größerer
Energie und Lautstärke weiter zu schreien. Und wir merken nicht,
dass
wir mit jeder Investition in die Fremdwerte in Form einer Fütterung
des Kuckucks in immer größere Abhängigkeit gegenüber diesen Umweltforderungen
geraten. So betrachtet sind wir kaum klüger als die dumme Amsel,
die sich von einem Kuckuck ein Ei aufhängen ließ.
Wir werden es wohl nie schaffen, dem Kuckuck keinen Wurm mehr zu
opfern. Aber wir können den Weg gehen, durch Bewusstwerdung, wen
wir nun wieder füttern, unseren eigenen Jungen wieder mehr Energie
zukommen zu lassen. Ein Dominieren unserer eigenen Werte und eine
Reduktion der Angst auslösenden Fremdwerte wird die Folge sein.
Gesundheit, Krankheit und Therapie
Die Weltgesundheitsorganisation oder WHO bezeichnet Gesundheit
als körperliches, geistiges, soziales und berufliches Wohlbefinden.
Diese Definition des Wortes Gesundheit bedingt aufgrund ihrer Oberflächlichkeit
auch ein oberflächliches Verhalten, um diese Art von Gesundheit
zu erreichen. Zum Beispiel ist ein Mensch mit Kopfschmerzen nach
der WHO - Definition krank, weil kein körperliches Wohlbefinden
besteht. Durch die Anwendung von Schmerzmitteln befindet sich der
Mensch laut WHO-Definition im Zustand der Gesundheit, weil er im
scheinbaren körperlichen Wohlbefinden ist. Ist ein Mensch gesund,
wenn Ihm durch Schmerzmittel der Schmerz blockiert wird aber der
Hintergrund der Kopfschmerzentstehung noch besteht? Ein anderer
Mensch ist aufgrund von Depressionen in einem geistigen Unwohlbefinden
und somit laut WHO im Zustand der Krankheit. Werden diesem Menschen
nun mit Hilfe von Psychopharmaka seine Depressionen unterdrückt,
so fühlt sich dieser Mensch kurzfristig wieder wohl und die Pseudotherapie
ist laut WHO geglückt, weil der Mensch ja nun gesund erscheint,
da er sich geistig nicht mehr unwohl fühlt. Die Depressions-
bedingenden
Konflikte bestehen trotz Psychopharmaka weiter, sind aber gerade
durch die Wirkung der Psychopharmaka kaum mehr therapierbar. Auch
im Bereich des sozialen und beruflichen Wohlbefindens geht unsere
Gesellschaft oberflächliche Wege, die nicht reales soziales oder
berufliches Wohlbefinden verursachen.
Hier nun ein Versuch das Thema Gesundheit etwas tiefgreifender
zu betrachten.
Gesundheit ist der vom Individuum selbstbedingte Zustand, innerhalb
der Gegenwart aber noch wichtiger über die voraussichtliche Dauer
seiner Existenz, größte Lebensfähigkeit und intensivstes Wohlbefinden
zu erhalten oder zu erreichen.
Aus dieser Definition ergibt sich, dass Gesundheit nur dann besteht,
wenn Körper und Psyche selbständig in der Lage sind, den konstruktivsten
Zustand des Gesamtorganismus durch die Nutzung der ihm innewohnenden
Selbstheil- oder Regenerationskräfte zu erhalten oder zu erreichen.
Versuchen wir, dies durch ein Beispiel besser zu verstehen.
Gehen wir davon aus, dass ein Mensch sich mit bestimmten Bakterien
infiziert. Ein gesundes, also intaktes Immunsystem erkennt diesen
Zustand und wird Schritte einleiten, um den Erreger aus dem Organismus
zu eliminieren. Die Schritte, die unser Organismus einleitet, um
seine Lebensfähigkeit zu erhalten, werden von uns Menschen sehr
oft negativ interpretiert, als Krankheit bezeichnet, und dadurch
bekämpft. Zum Beispiel verursacht unser Organismus Fieber, weil
durch die Erhöhung der Körpertemperatur unsere Stoffwechselleistungen
vervielfacht werden und zugleich die optimalen Lebensumstände des
Erregers verloren gehen. Das Fieber interpretieren wir als unbequem,
was zur Folge hat, dass wir allzu oft etwas dagegen unternehmen.
In Verbindung mit dem energieaufwendigen Abwehrkampf des Immunsystems
besteht vielfach eine reduzierte Energiefreisetzungsbereitschaft
des Organismus, die wir als unangenehme Müdigkeit interpretieren.
Oft betrachten wir unseren Leistungswahn dann als wichtiger, als
dem Organismus die Ruhe zu gönnen, die er für seine inneren Aufwendungen
dringend benötigen würde. Unser Immunsystem muß im Verlauf von Abwehrvorgängen
des öfteren Entzündungen praktizieren, um seiner Aufgabe gerecht
zu werden. Im Verlauf der Entzündung verursacht der Immunapparat
Schwellungen in den entzundenen Gebieten, um durch starke Durchblutung
und größere Wärmeentwicklung einen intensiveren Heilunsverlauf einzuleiten.
Die Bewegungsfähigkeit im Bereich der Entzündung wird eingeschränkt
um durch Ruhe im geschädigten Gebiet eine bessere Regeneration zu
erreichen. Meist sehen wir den schmerzenden, geschwollenen, roten,
bewegungshinderlichen Vorgang der Entzündung als negativ und versuchen
etwas dagegen zu unternehmen. Dass Fieber, Schmerz, Ruhebedürftigkeit
oder Entzündungen gerade wesentliche Werkzeuge des Immunsystems
darstellen, die genutzt werden, um den Zustand der größten Lebensfähigkeit
und auf die Zukunft orientiert auch das größte Wohlbefinden zu erreichen
vergessen wir gar zu oft. Viele Krankheitssymptome des Organismus,
nicht nur Fieber, Schmerz, Ruhebedürftigkeit oder Entzündungen resultieren
aus dem Grundauftrag eines Körpers, den Zustand der Gesundheit zu
erhalten oder zu erreichen. Vieles von dem, was wir Krankheit nennen
ist also nichts anderes, als praktizierte Gesundheit, weil unser
Körper keinen anderen Weg gehen kann, um den Zustand größten Wohlbefindens
auf längere Dauer zu erreichen. Dass durch unsere Aktivitäten gegen
Krankheiten oder Symptome zwangsläufig die Selbstheilkräfte unseres
Körpers und unserer Psyche aufs massivste gestört oder zerstört
werden ist nun klarer geworden. Zum Beispiel ist es ein sehr bedenkliches
Zeichen für die Immunstruktur eines Patienten, wenn Dieser nicht
mehr in der Lage ist, den Zustand des Fiebers zu produzieren. So,
wie bei diesen Patienten früher der Fieber-Mechanismus bekämpft
und zerstört wurde, versuchen Therapeuten nun wieder, diesen unbequemen
aber äußerst wichtigen Selbstheilvorgang anzuregen. Meist ohne Erfolg,
da der sensible Fieber-Mechanismus zwar leicht zerstörbar aber schwer
regenerierbar ist. Dass wir also durch die üblichen Pseudotherapien
gegen scheinbare Krankheiten oder ihre Symptome nur den Zustand
der realen Krankheit bedingen erscheint nun logischer.
Aus dem eben gesagten ergibt sich die Definition der Krankheit:
Krankheit ist ein Zustand, in dem ein Individuum nicht mehr in
der Lage ist, selbständig innerhalb der Gegenwart aber noch wichtiger
über die voraussichtliche Dauer seiner Existenz, größte Lebensfähigkeit
und intensivstes Wohlbefinden zu erhalten oder zu erreichen.
Aus diesem ergibt sich die Definition des Wortes Therapie:
Therapie ist ein Informationsprozess, der ein Individuum in die
Lage bringt, wieder selbständig innerhalb der Gegenwart aber noch
wichtiger über die voraussichtliche Dauer seiner Existenz, größte
Lebensfähigkeit und intensivstes Wohlbefinden zu erhalten oder zu
erreichen.
Realität
und Akzeptanz
Bei
all meinen Thesen gehe ich davon aus, dass wir in einer wertneutralen
Realität existieren. Mit den angeborenen Werten und daraus resultierenden
Zielen, innerhalb dieser wertneutralen Realität "Lebensfähigkeit
und Lustbefriedigung" aufrechtzuerhalten, scheint ein Mensch
gut in der Lage zu sein, ein konstruktives Leben zu leben. Die Realität
scheint dieses dominierende, wertneutrale Kontinuum zu sein, dessen
Teil wir sind. Davon ausgehend scheint es für uns Menschen sehr
konstruktiv zu sein, die Realität und ihre Gesetze immer besser
zu verstehen. Das Verstehen der Realität und ihrer Gesetze scheint
die Grundvoraussetzung für die Akzeptanz zu sein. "Akzepere"
war das lateinische Wort, aus dem sich unser jetziges "akzeptieren"
entwickelt hat. Es bedeutet "annehmen". Etwas wertneutral
annehmen, ohne es durch die Vergewaltigung der Positiv- oder Negativbewertung
zu verändern scheint der Inhalt der Akzeptanz zu sein. Nach dieser
Definition scheint es sehr selten der Fall zu sein, dass wir einen
Bereich der Realität in der Lage sind, wirklich zu akzeptieren.
Kennen wir es nicht an uns, dass wir missmutig zur Frau, die nicht
mehr mit uns leben will, sagen: "Na ja, wenn das so ist, dann
werd ich das wohl akzeptieren müssen." Durch unsere Wortwahl
und unsere Betonung geben wir zu verstehen, dass wir dieses, was
es gilt zu akzeptieren, als sehr negativ interpretieren. Und je
intensiver wir es negativ bewerten um so weiter sind wir von der
eigentlichen Akzeptanz entfernt. Aber auch Situationen kennen wir,
in denen wir sagen:" Oh ja, das akzeptiere ich." Auch
hier macht sich durch Wortwahl und Betonung die positive Interpretation
bemerkbar. Natürlich gilt auch hier, je positiver wir bewerten,
umso weiter sind wir von der wertneutralen Akzeptanz entfernt.
Zu diesem Zusammenhang paßt die lineare Definition der Liebe.
Liebe ist die Einigkeits- oder Harmonieempfindung, die in der Folge
der wertneutralen Akzeptanz entsteht.
Die in unserer Kultur übliche Schwarz - Weiß - Malerei von Liebe
und Hass hat ganz andere Grundlagen. Da wir gelehrt wurden, unsere
Realität polar zu betrachten, interpretieren wir Liebe und Hass als
Gegenteile. Liebe ist in der uns anerzogenen Interpretation das
Gefühl, das der intensivsten Positivbewertung gegenüber Realitätsanteilen
folgt. Hass ist dementsprechend in der uns anerzogenen Interpretation
das Gefühl, das der intensivsten Negativbewertung gegenüber Realitätsanteilen
folgt. Das uns anerzogene polare Denken bedingt in Verbindung mit
den uns anerzogenen Idealen viele Probleme. Sobald wir uns mit Idealen,
also den ethischen Positivmaxima einer Kultur identifizieren, sind
wir auch mit den Negativmaxima der Kultur verbunden. Gerechtigkeit,
Fairness, Mut, Nationalismus, Redlichkeit, Ehre, Liebe, Ehrlichkeit,
Freiheit, Einigkeit und Treue verursachen die selbe Freude in uns,
wie deren interpretierte Gegenteile über den Frustrationsmechanismus
gesundheitsschädliche Folgen bedingen. Zwangsläufig resultiert aus
dem gewaltvollen Streben in die Richtung unserer Ideale ein Zunehmen
der Frustrationen durch die Konfrontation mit den vermeintlichen
Gegenteilen der Ideale.
Ein Beispiel hierzu:
Je mehr wir nach Liebe streben, desto mehr werden wir unter Hass
leiden. Je mehr wir für Gerechtigkeit kämpfen, umso mehr leiden
wir unter der Ungerechtigkeit. Unsere Angst vor Ehrverlust steigt
im selben Verhältnis, wie wir uns um die Ehre bemühen. Die Empfindung
der Unfreiheit wächst mit dem Kampf um die Freiheit. Gutes erzwingen
zu wollen führt zu unserem Leiden durch Böses. Bei all diesen Idealen
leiden wir weit mehr unter deren scheinbaren Gegenteilen als wir
uns freuen über die Erfüllung der Ideale.
So sehr wir die uns anerzogenen Ideale bejahen, so intensiv müssen
wir deren interpretierte Gegenteile verneinen. In diesem Zusammenhang
ist das Verständnis des Wortes "Gewalt" von Nutzen. Gewalt
ist ein scheinbarer PROBLEMLÖSUNGSMECHANISMUS, der durch Fremdwerte
Denkens- oder Verhaltensweisen nach sich zieht, die GEGEN REALITÄTSASPEKTE
gerichtet sind. Die Voraussetzung für Gewalt ist also die Existenz
von Werten in uns, die zwangsläufig Realitätsanteile verneinen müssen.
Die Verneinung von Realitätsanteilen ist die Voraussetzung für Frustrationen,
aus denen sich Organ schädigende Negativemotionen ergeben. Da jeder
Kampf oder Krieg nur Verlierer kennt, so gibt es auch beim Kampf
gegen die Realität nur einen Verlierer. Den Kämpfenden. Und der
verliert ganz einfach gesagt seine Gesundheit.
Niere
Das
umfassendste Naturgesetz scheint das Gesetz Logik zu sein. Realitätsaspekte,
die wir als unlogisch betrachteten wurden für uns immer logischer,
je besser wir die realitätsbedingenden Faktoren verstanden. Verstanden
wir die realitätsbedingenden Faktoren sehr gut, so war für uns in
einem Vorgang keine "Unlogik" mehr zu finden. Wir können
also davon ausgehen, dass wir bei "Unlogikempfindungen"
nur die Faktoren nicht kennen, die zu der "unlogisch"
interpretierten Situation geführt haben. Logos, aus dem sich das
Wort "Logik" entwickelte wurde mit dem Begriff "Wort"
oder dem "Weg" übersetzt. Scheinbar kann sich kein Vorgang
dem Gesetz der Logik und seinem einzigen "Weg" entziehen.
Jeder Realitätsablauf wird der Logik "gerecht". Und damit
sind wir beim Wort "Gerechtigkeit". Wenn die Realität
nach dem Gesetz der Logik abläuft, so gibt es genauso wenig etwas
"unlogisches", wie es etwas "ungerechtes" gibt.
Und so können wir das Wort Gerechtigkeit definieren: Gerechtigkeit
ist ein Zustand und seine Veränderung auf der Basis des Gesetzes
LOGIK. Und diese Gerechtigkeitsinterpretation erlaubt keine Ungerechtigkeit.
Unsere Erziehung beinhaltet diese völlig andere Gerechtigkeitsinterpretation:
Gerechtigkeit ist ein Zustand und seine Veränderung entsprechend
unserer Fairness- und Gleichheitserwartungen. Je nach der Charakteristik
der uns anerzogenen Fairness- und Gleichheitsideale werden wir gezwungen
sein, immer mehr für die Gerechtigkeit oder besser gesagt "gegen"
die interpretierte "Ungerechtigkeit" in der interpretierten
Realität kämpfen. Natürlich gibt es auch in diesem Kampf nur einen
Verlierer. Und die Realität hat bestimmt nichts zu verlieren. Nur
der, der sich als Verteidiger der Gerechtigkeit fühlt, jedoch eigentlich
sehr gewaltvoll ist, indem er versucht, die Umwelt zu zwingen sich
seinen "gerechten" Regeln zu beugen, verliert seine optimalen
Nierenfunktionen.
Lymphe
Eine
Norm ist definiert als eine Schnittmenge innerhalb eines bestimmten
Bereichs. Schon innerhalb unserer frühesten Kindheit wurden wir
mit großer Intensität gezwungen, die kulturüblichen Normideale ohne
"dumme Fragen" zu stellen einfach hinzunehmen und nachzuleben.
Dieses tut man und jenes hat man zu unterlassen. Männer tun dieses
und jenes nicht, Frauen dagegen tun jenes, aber dieses nicht. Ist
man 8 Jahre alt, darf man das noch tun, jenes aber noch nicht und
dieses muss man noch tun bis man wer weiß wie alt ist. Der darf mit
dieser dieses tun, was er mit jener ja nicht tun darf. Unsere Normideale
machen auch nicht halt vor Körpergrößen, Gewichtsverhältnissen,
Haarfarben, Haarlängen, Verhaltensweisen, Kleidungsverpflichtungen,
Ausdrucksweisen und so weiter. Ist eine Norm einmal sehr dominant
anerzogen, so dass für die Individualität des Erzogenen kaum mehr
Platz bleibt, so fühlt sich das Individuum auch nicht in einem Normenkonflikt.
Dieses oder jenes ist halt so, wie es ist. Der Mensch bewertet seine
Umwelt normenorientiert und hinterfragt diese Bewertungsgrundlage
zwecks Angstvermeidung vorsichtshalber nicht. Solange sich dieser
Mensch "normal" verhält, glaubt er geliebt zu werden,
scheint in das soziale Leben integriert und niemand denkt daran
ihn auszuschließen. Und das ist es schließlich wert, ein scheinbar
nur "kleines Bisschen seiner Identität zu opfern" sagt
der Normenorientierte. Ist ein Individuum nicht erzogen, so ist
für dieses Individuum der Normbegriff sowieso nicht auf Identitätsbereiche
anwendbar. Die einzig bestehende Struktur innerhalb der Psyche ist
die Eigenidentität. Es besteht kein Grund, eigene Individualbereiche
zu unterdrücken, weil der Umwelt kein normengerechtes Verhalten
vorgespielt wird. Sind die Eigenidentität und die uns anerzogenen
Normideale in ähnlichen Größen innerhalb unserer Psyche am Werke,
so ergeben sich die größten Normenkonflikte. Wir erkennen in der
Umwelt massive Motive, die uns in die Normwege lenken wollen, von
denen wir empfinden, dass es nicht unsere eigenen Wege sind. Und
wir erkennen zugleich, dass unsere eigenen Motive anormal zu sein
scheinen. Es fällt uns sehr schwer, zu uns selbst zu stehen. Daraus
ergeben sich intensive Konflikte, die unsere Lymphfunktionen zu
stören scheinen. Die intensivsten Konflikte dieser Art machen wir
naturgemäß in unserer Kindheit durch. Lymphfunktionsstörungen machen
sich in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich bemerkbar. So
ziehen Lymphstaus auch in unterschiedlichen Körperbereichen unterschiedliche
Stoffwechselstörungen nach sich. Eine Prostata reagiert unter-schiedlich
von einer weiblichen Brust auf einen Lymphstau. Beide Organe scheinen
aber sehr anfällig auf einen Lymphstau zu reagieren. Möglicherweise
sind die Tabus einer Kultur aufgrund ihrer Charakteristik ein Faktor,
der die Individualität eines Menschen am stärksten in einen Normenkonflikt
hineinzwängt.
Magen
Wenn
Akzeptanz die Fähigkeit der wertneutralen Annahme von Realitätsinformationen
ist, so scheint der Magenpatient in diesem Bereich ganz besondere
Probleme zu haben. Die Revolte eines Magenpatienten gegen Realitätsanteile
führt zu dem, was wir bewusst als Ärger wahrnehmen. Seitens des Magenpatienten
besteht eine hohe Bereitschaft, sich mit bestimmten gesellschaftlichen
Leistungsidealen zu identifizieren. Je intensiver die Identifikation,
um so höher gestaltet sich die Investitionsbereitschaft in das Ideal.
Und umso massiver entwickelt sich die Frustration des Magenpatienten
und damit sein Ärger, sobald Menschen oder Situationen die irrealen
Erwartungen des Magenpatienten nicht erfüllen. Ohne selbst real
angegriffen zu sein fühlen sich die Betroffenen bei solchen Gelegenheiten
oft massiv angegriffen. Bei diesem Geschehen erscheint es nicht
von großer Bedeutung zu sein, ob der Magenpatient seinem Ärger projizierend
in der Umwelt Luft macht, oder in sich einkapselt. Wir kennen beide
Arten von Magenpatienten, die Introvertierten und die Extravertierten.
Der Weg von der Emotion zum Organsymptom scheint folgender zu sein.
Der aus der Frustration entstandene Ärger führt über den Nervus
Vagus, einen Teil des parasympatischen Nervensystems zu einer Information
an die Magenblutgefäße. Diese Information führt zu einer Konstriktion,
also zu einer Zusammenziehung der Magenblutgefäße. In der Folge
dieser Konstriktion entsteht eine reduzierte Schutzfunktion des
Magens durch erstens: geringere Durchblutung; zweitens: geringere
Schleimbildung ; und drittens: geringere H2CO3- also Bikarbonatbildung.
Bei dieser Situation wird zugleich mehr HCL, also Hydrochlorid oder
anders gesagt Salzsäure von der Magenwandung in das Magenlumen sezerniert.
Die Reduktion der Schutzfunktionen und die intensivierte Bildung
der aggressiven Salzsäure führt zur Reizung der Magenwandung. Als
erstes entsteht somit eine Gastritis, die Magenschleimhautentzündung.
Es folgt eine Ulcusbildung, also die Entwicklung eines Magengeschwürs.
Und dieses Magengeschwür geht oft in ein Magenkarzinom, also den
Magenkrebs über. Wie bei allen Krankheiten, so ist auch bei den
Magenkrankheiten ein Lernauftrag enthalten. In erster Linie scheint
dieser Lernauftrag darin zu bestehen, durch Intensivierung der Realitätserkenntnis
eine Steigerung der Akzeptanzfähigkeit zu erreichen.
Herz
Beim
Herzpatienten steht eine Nichterfüllungsfrustration, ein erlittener
Verlust oder ein drohender Verlust emotional höchstwertiger, sehr
persönlich empfundener Identifikationsbereiche im Vordergrund. Umgangssprachlich
geht es um die Emotionen Kummer, Sorgen oder Trauer. Abstrakt betrachtet
fühlt der Herzpatient seinen persönlich höchsten Wert, und das ist
seine Eigenidentitätsempfindung dauerhaft gefährdet. Bei den Nichterfüllungsfrustrationen
steht im Vordergrund, dass sich der Herzpatient durch den Lebenspartner
oder seltener auch durch die Berufssituation unterdrückt fühlt.
Auch die Erwartung, geliebt zu werden erscheint dem Herzpatienten
oft nicht erfüllbar. Drohende oder eingetretene Verluste nahe
stehender
Menschen, also Menschen denen gegenüber ein sehr hohes Maß an Identifikation
besteht lösen vermutlich die häufigsten Herzsymptome aus. Der Vorgang
der Herzfunktionsstörung scheint ein Ähnlicher wie beim Magen zu
sein. Durch den Konflikt entsteht eine Kontraktion der Herzkranzgefäße,
die eine Mangeldurchblutung bestimmter Herzmuskelgebiete entsteht.
Diese Ischämie, also Durchblutungsstörung zieht die Symptome des
Herzpatienten nach sich. Dadurch, dass der Herzpatient bestimmten
Realitätsanteilen gegenüber eine Habensorientierung aufgebaut bekam
besteht eine Frustrationszwangsläufigkeit gegenüber dem drohenden
Verlust der Objekte oder und dem Nichterreichen anderer habensorientierter
Ideale. Für den Herzpatienten stellt sich also der Auftrag seine
anerzogene Habensorientierung differenzieren zu lernen von der angeborenen
Seinsorientierung. Wie bei allen psychosomatischen Erkrankungen
sind wir auch hier wieder bei den uns anerzogenen irrealen Idealen
angelangt.
Leber
Unsere
Leberfunktionen scheinen wir durch die Emotion, die wir Vorwurf
nennen, zu schädigen. Vermutlich besteht eine Parallele zwischen
der Menge der Vorwürfe, die wir von anderen empfinden und der Menge
an Vorwürfen, die wir anderen machen. Natürlich erscheint dem Vorwerfenden
die Summe, der Vorwürfe, die er erduldet meist viel größer als die
Summe der Vorwürfe, die er erleidet.
Hier meine Definition des Wortes Vorwurf :
Aus Fehlverständnis resultierende destruktiv belastende Kritik
an Situationen, Werten, Denkens-, oder Verhaltensweisen, mit dem
Zweck der MANIPULATION.
Der Vorwurf war für unsere Erzieher ein sehr ergonomisch interpretiertes
Erziehungsmittel. Sobald wir uns als Kinder einmal mit einer Rolle,
die uns übertragen wurde identifizierten, übernahmen wir auch die
in der Rolle integrierten Pflichten, um die Rollenrechte zu erhalten.
Sobald wir eine der Zuständigkeiten, der Rollen nicht erfüllten,
entwickelte sich in uns eine Schuldempfindung, sobald uns jemand
darauf hinwies. Die aggressive Form des Hinweises auf eine nicht
erfüllte Rollenverpflichtung nennen wir Vorwurf. Da die resultierende
Schuldempfindung eine unserer unangenehmsten Frustrationen ist,
die wir kennen, versuchen wir uns, diese Schuldempfindung zu ersparen,
indem wir versuchen, die Erwartungen des Vorwerfenden zu erfüllen.
Der Vorwerfende seinerseits erkennt dadurch den Nutzen des Vorwurfes
und wiederholt ihn, solange er das Manipulationsmotiv zu erfüllen
scheint. Da wir als Kinder die Opfer der elterlichen Manipulierer
waren erlitten wir damals die Frustrationen durch die Vorwürfe anderer.
Sowie wir damals erkannten, dass wir durch Vorwürfe anderer manipulierbar
waren, erkennen wir heute, dass viele andere durch unsere Vorwürfe
manipulierbar sind, sobald sie sich mit bestimmten Rollen und ihren
Zuständigkeitsbereichen identifizieren. Zugleich erkennt der Vorwerfende,
dass sich die Schuldempfindung als Resultat der Verantwortungsempfindung
deutlich steigern lässt, wenn der Vorwurf mit einer massiven Leiddemonstration
gepaart vorgebracht wird.
Der Vorwurf zeigt sich also als ein sadomasochistisches Geschehen.
Immunsystem
Unser
Immunsystem hat den Auftrag, Erregern, die die Existenz des Organismus
gefährden könnten, Widerstand zu leisten. Widerstand von der psychologischen
Warte aus gesehen hat den Zweck, unsere Identitätsstruktur zu erhalten
und gegenüber Fremdmotiven, die unsere "eigene" Identitätsstruktur
gefährden könnten, zu verteidigen. Sehr oft sind Parallelen zwischen
einer gestörten psychischen Widerstandsstruktur und einer gestörten
organischen Widerstandsfähigkeit zu erkennen. Ähnlich, wie wir psychische
Widerstände oft resignierend aufgeben, praktiziert auch unser Immunsystem
gegen manche Erreger keine oder eine ungenügende Widerstandsleistung.
Ähnlich, wie wir psychische Widerstände oft nur zerstörerisch gegen
uns selbst oder gegen wertneutrale Umweltanteile einsetzen, praktiziert
unser Immunsystem selbstzerstörerisch Abwehrkämpfe gegen neutrale
Substanzen, wie Pollen, Hausstaub, Sonnenwirkungen und vieles andere.
Die Psycho-Neuro-Immunologie befasst sich neuerdings mit Phänomenen,
bei denen das Immunsystem durch das Nervensystem von der Psyche
aus gesteuert wird. Dadurch erscheint es immer logischer, dass bei
der Anwesenheit eines Feindbildes innerhalb unserer Psyche, die
dadurch entstehende Aggression auch ein aggressiveres immunologisches
Geschehen nach sich zieht. So, wie bei Allergikern ein selbstzerstörerischer
Abwehrkampf gegen wertneutrale Substanzen stattfindet sind auch
in der psychischen Struktur des Allergikers unproportionale, überdimensionierte
Widerstandsmechanismen gegen wertneutrale Lebenssituationen zu finden.
Hinzu kommt in der Regel ein intensives Feindbild gegen die Symptome
der Allergie, das eine Symptomintensivierung erzwingen muss. Beim
Beispiel des Krebses besteht meist gegen die Krebszellen keine Immunantwort.
Krebspatienten reagieren oft parallel mit völliger Resignation gegen
reale Identitätsunterdrückungen in sich selbst oder seitens der
Umwelt. Die Autoimmunkrankheiten, wie Rheuma bestehen darin, dass
das Immunsystem eines Menschen gegen körpereigene Strukturen einen
immunologischen Abwehrkampf praktiziert. Überaggressive, selbstzerstörerische
Verhaltensweisen scheinen bei diesen Patienten gehäuft zu bestehen.
Gynäkologie,
Sexualorgane
Ein
Tabu ist ein Themenbereich, in dem kulturell anerzogene Werte die
primärbiologischen Werte einschränken oder unterdrücken. Solche
Themenbereiche werden nicht mit der offenen Lebendigkeit und Angstfreiheit
kommuniziert, wie die nichttabuisierten Themen einer Kultur. Werden
in Individuen Werte tabuisiert, so entstehen zwangsläufig Störungen
in den zugehörigen Verhaltensweisen. Jede Zelle, jedes Organ unseres
Körpers hat Funktionen, die mit dem Leben oder Überleben eines Organismus
im Zusammenhang stehen. Wir kennen Situationen, innerhalb unserer
Vergangenheit, in denen zum Beispiel ein Fuß durch den Bruch eines
Knochens durch einen Gips ruhig gestellt wurde. Wir erinnern uns
an das dünne Füßchen, das nach der Dauer von 4 Wochen aus so einem
Gips geschält wurde. Innerhalb verblüffend kurzer Zeit ist aus einem
intakten Fuß ein schwaches, weißes fast lebloses, fast unbrauchbares,
übersensibles Etwas geworden, das seine Beweglichkeit, Kraft und
Funktion erst nach einiger Zeit und Training wiedererlangt hat.
Unser Organismus ist höchst ergonomisch geprägt. Innerhalb sehr
kurzer Zeit werden von unserem Organismus funktionslose Komponenten,
Organe oder Muskeln erkannt. Dem Erkennen der Funktionslosigkeit
folgt die Mangelversorgung mit Blut. Die Stoffwechselcharakteristik
entwickelt sich degenerativ. Die Entlymphung des Körpergebietes
reduziert sich. Es entsteht eine Atrophie, eine Gewebsdegeneration
auf der Basis der Mangelernährung der Zellen. Jeder kulturspezifische
Wert aber insbesondere jedes Tabu muss zu einer unnatürlichen Nutzungsintensität
von Organen oder Muskeln führen. Eine größere Nutzungsintensität
kann von unserem Organismus mit einer Leistungssteigerung bis zu
einem gewissen Limit beantwortet werden. Beispiele dafür sind unsere
Leberfunktionen, die sich an eine weit größere Entgiftungsnotwendigkeit
angepasst haben, die Muskeln der Sportler oder unser weißes Blutbild,
das sich der intensiveren Abwehrpflicht angepasst hat. Eine geringere
oder keine Nutzung von Organen oder Muskeln führt immer zur Degeneration
der vom Organismus nun als überflüssig interpretierten Struktur.
Viele Degenerationen verlaufen innerhalb unseres Körpers unbemerkt.
Manche Degenerationen verlaufen jedoch in Verbindung mit Schmerzen
und Funktionsstörungen. Das intensivste Tabu innerhalb unserer Gesellschaft
scheint das Sexualtabu zu sein. Unser Sexualtabu wirkt sich in Verbindung
mit den uns anerzogenen Rollen auf unsere Sexualorgane vernichtend
aus. Innerhalb unserer Kultur hatten oder haben 19 von 20 Frauen
bis zum Alter von ca. 60 Jahren mehr oder weniger ernste gynäkologische
Erkrankungen bis hin zum Krebs. 16 von 20 Männern im Alter von ca.
60 Jahren hatten oder haben mehr oder weniger ernste Erkrankungen
der Sexualorgane. Die extreme Häufung der Erkrankungen der Sexualorgane
steht im direkten Verhältnis zur Intensität des Sexualtabus innerhalb
unserer Kultur. In Kulturen, in denen kein oder ein nur geringes
Sexualtabu existiert besteht eine parallel geringe Entwicklung der
Krankheiten der Sexualorgane. Ist das nicht höchst bemerkenswert?
Wir können uns nun entscheiden, ob wir die uns von der Kultur vermachten
tabuisierten Werte so belassen, wie sie uns im Rahmen unserer Erziehung
eingetrichtert wurden. Oder ob wir uns auf den sicher nicht einfachen
Weg machen, wieder eine natürliche Sexualanschauung in uns aufzubauen.
Im ersten Fall bleiben wir die Marionetten der Kultur, verzichten
auf die Entwicklung der eigenen biologischen Sexualität und müssen
mit einer extrem hohen statistischen Erkrankungswahrscheinlichkeit
rechnen. Im zweiten Fall stehen die Chancen gut, einen intensiven
Zuwachs an Lebendigkeit und Lebensenergie durch die Nutzung sehr
wichtiger menschlicher Potentiale zu erreichen.
BLASE
Bei
Blasenstörungen scheinen Schuldempfindungen gegenüber mutterbetonten
Persönlichkeiten im Vordergrund zu stehen. Die Blasenpatientin,
19 von 20 Betroffenen sind Frauen, fühlt sich von diesen mutterbetonten
Persönlichkeiten gezwungen, sich dessen Erwartungen zu beugen. Mutterbetonte
Persönlichkeiten können natürlich auch männliche Partner werden,
die sich ähnlicher sadomasochistischer Manipulationsweisen bedienen
wie wir es von manchen unserer Mütter gewohnt sind. Beim Versuch,
die Erwartungen der Mutter oder auch die des Partners zu erfüllen
muss die Blasenpatientin eigene Motive und Wünsche unterdrücken.
Zugleich fühlt sie sich oft gezwungen, Dinge zu tun, die in ihr
Widerstand auslösen. All das tut sie jedoch meist, um sich die Schuldempfindungen
zu ersparen, die entstünden, wenn sie die Erwartungen der Person,
mit der sich die Blasenpatientin identifiziert, nicht erfüllen würde.
Ein Verhalten, in dem die Blasenpatientin die Schuldempfindungen
erträgt, weil sie sich nicht unterdrücken ließ, führt meist nicht
zu einer Reduktion der Blasenstörungen. Voraussetzung für eine normale
Blasenresistenz ist die Lösung des Identifikationskonfliktes.
LUNGE
Auch
beim Lungenpatienten steht eine Identitäts- oder Freiheitsunterdrückung
im Vordergrund. In sehr vielen Fällen verläuft die Unterdrückung
aber sehr unbewusst. Die intensive Rollenidentifikation des Lungenpatienten
führt in der Regel zu einer intensiven Unterdrückung der biologischen
Eigenidentität des Patienten. Normenorientiertes Denken und Verhalten
scheint für den Lungenpatienten das "richtige" Lebenskonzept
zu sein. Oft ist es erst die Krankheit, die eine Notwendigkeit zur
kritischen Differenzierung von anerzogenen Werten zu den angeborenen
primärbiologischen Werten bedingt. Zentraler Teil der Therapie des
Lungenpatienten ist die Aufdeckung der latent vorhandenen Unterdrückungsempfindungen.
GELENKE
Beim
Gelenkpatienten steht die Vernunft, Logik, Ratio, Zielstrebigkeit,
Zuverlässigkeit und ganz wichtig, die Disziplin im Vordergrund des
Lebens. Diese Strukturen machen sich vorwiegend im Beruf oder Sport
bemerkbar. Die hohe Leistungsbereitschaft scheint parallel mit der
Angst vor negativem Feedback bei Leistungsunfähigkeit zu verlaufen.
Völlig unterschiedlich zur äußerlichen Darstellung, bei der
Selbstbewusstsein
und Stärke dominieren, beherrscht oft die Angst vor vermeintlicher
Schwächeoffenbarung das Denken und Verhalten. In ihrer Angst vor
dem Verlust positiven Feedbacks oder, was noch schlimmer währe,
durch den Erhalt von negativem Feedback fordern diese Menschen sehr
viel von sich und oft auch zu viel von den Menschen in ihrer Umwelt.
Sollten diese sich den hohen Anforderungen widersetzen, so entstehen
Aggressionen. Und diese Aggression in Verbindung mit Angst scheint
einer der Hauptfaktoren für die Entstehung von Gelenkproblemen zu
sein. Man kann sich diesen Prozess folgendermaßen vorstellen: Bekanntlich
ist ein Muskel nur in maximal entspanntem Zustand optimal durchblutet.
Steigt also in einem Muskel der Tonus, also der Spannungszustand
an, so reduziert sich überproportional die Durchblutung und der
Lymphfluß. Scheinbar genügt bereits eine Tonussteigerung von 5%
um eine cirka 50% ige Durchblutungsreduktion zu erreichen. Bei dieser
5%igen Tonussteigerung wird der Lymphfluß um weit mehr als 50% reduziert.
Diese extreme Reduktion von Durchblutung und Lymphfluß hat katastrophale
Stoffwechselveränderungen zur Folge. Die 5%ige Spannungssteigerung
im gelenkumgebenden Muskelbertreich spüren wir natürlich nicht.
Sollte die Tonussteigerung chronisch werden, so spüren wir jedoch
mit größter Wahrscheinlichkeit nach geraumer Zeit Gelenkprobleme.
Und über die Angst besteht unsere Kenntnis, dass sie chronische Tonussteigerungen
verursacht. Die anerzogenen Ideale, mit denen sich der Gelenkpatient
identifiziert sind von diesem nur sehr schwer zu erkennen. So schädlich
auch die Identifikation mit seinen Idealen zu sein scheint, selten
gelingt einem Gelenkpatienten eine Differenzierung der anerzogenen
Werte von den biologisch angeborenen. Die große Angst vor Veränderungen
der psychischen Struktur mag einer der wesentlichen Gründe für eine
oftmalig nur geringgradige Besserung bei Therapien sein.
p.a.hartberger@arcor.de
Copyright © 1998 Peter A. Hartberger
Donnerstag, 06. August 2009
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