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Sexualität
Definition:
Biologisch bedingtes Bedürfnis vieler Lebewesen auf körperliche
Kontakte zum anderen Geschlecht mit dem Ziel des - im Dienste des
Rassenerhalts stehenden - Geschlechtsverkehrs.
Problemhintergründe:
Je nach Kulturkreis,
in dem wir aufwachsen, werden während unserer Erziehung kulturspezifische
Werte auf uns übertragen. Diese Werte, ich nenne sie "Fremdwerte",
unterscheiden sich in wesentlichen Punkten von unseren eigenen,
"biologischen Werten", mit denen wir geboren wurden.
Unsere angeborenen "biologischen Werte" haben in erster
Linie zum Ziel, die Lebensfähigkeit zu erhalten oder sie zu
intensivieren. Solange unsere Lebensfähigkeit nicht gefährdet
erscheint, besteht die Zielsetzung der biologischen Werte darin,
den Zustand der Zufriedenheit durch die Lustbefriedigung zu erreichen.
Diese Zufriedenheit erreichen wir durch die Erfüllung folgender
biologischer Lustbereiche :
1. Das Fühlen mit unseren Hautsinnen.
2. Das Schmecken durch unsere Geschmacksrezeptoren.
3. Das Hören mithilfe unseres Akustikapparates.
4. Das Sehen mittels unseres optischen Systems.
5. Das Riechen durch unser Geruchsorgan.
6. Die Neugierde.
Eine weitere Form der Zufriedenheit erreichen wir durch die Empfindung
von Harmonie, Einssein, Zusammengehörigkeit oder Liebe. Diese
Worte haben wohl viele Parallelen. Mittler zu diesen Gefühlen
sind oft die Rhythmik bei Gesang und Tanz, das Spiel, die Malerei
und mehr.
In diesem
Zusammenhang meine Definition von Liebe:
Liebe ist
die Harmonie - und Einigkeitsempfindung, die in der Folge der wertneutralen
Akzeptanz entsteht.
Versuchen wir, uns an unsere frühe Kindheit zu erinnern!
Solange wir nicht damit beschäftigt waren, unsere Lebensfähigkeit
zu erhalten oder zu intensivieren, (z.B. dadurch, dass wir auf der
Flucht vor einem Hund waren) bestand unsere Zielsetzung darin, uns
im Rahmen von Fühlen, Schmecken, Hören, Sehen, Riechen
oder unserer Neugierde zu befriedigen. Unsere biologischen Möglichkeiten
erlaubten nur Verhaltensweisen, bei denen die intensivste Bejahung
unserer "biologischen Werte" erfolgte. Wir taten das,
was unser intensivstes Interesse bedingte. Das intensivste "JA"
wurde erfüllt.
Was hätte es für Gründe zur "Verneinung"
von Realitätsanteilen geben sollen? Dinge, die heute in uns
Ablehnung, Ekel, Mitleid oder andere "VERNEINUNGEN" auslösen,
waren damals einfach "nur uninteressant". Um die Lüge,
Ungerechtigkeit, Gewalt oder ähnliches abzulehnen bedurfte
es zuerst einer Erziehung in der uns mitgeteilt wurde, dass Lüge,
Ungerechtigkeit, Gewalt oder ähnliches negativ und damit abzulehnen
sind. Um Ekel gegenüber Kot, Urin, Speichel, Blut, Insekten,
Schlangen und ähnlichen Dingen zu empfinden, bedurfte es zuerst
einer Erziehung, in deren Verlauf uns mitgeteilt wurde, dass Kot,
Urin, u.s.w. Ekel auslösend sind. Als wir den Mamas, Papas,
Katzen und Hunden an den Haaren herumrissen, verursachte deren schmerzverzerrtes
Gesicht, deren Stöhnen, Miauen oder Jaulen auf unserem Gesicht
nur ein Grinsen. Nicht, dass wir Mamas, Papas, Katzen und Hunden
durch unser Verhalten Schmerzen verursachen wollten. Wir wollten
nur spielen, und das auch mit Fliegen, um zu sehen ob die auch mit
nur einem Flügel fliegen konnten. Wer kennt nicht unsere Taten
der Vergangenheit und die Taten anderer, die wir heute, nachdem
wir durch Erziehungsprozesse Fremdwerte übernommen haben, als
grausam oder Mitleid auslösend empfinden?
Die "VERNEINUNG" von Realitätsanteilen oder das nicht
Selbst schützende "NEIN" war erst die zwingende Folge
der Bewertungen durch die uns anerzogenen, kulturspezifischen Fremdwerte.
Kein Individuum begrüßt den Prozess dieses Wertaustausches
oder dieser Wertergänzung durch Fremdwerte, den wir "ERZIEHUNG"
nennen. So war es nur mit Gewalt möglich, uns diese Werte zu
vermitteln, mit denen wir nun unsererseits Gewalt praktizieren.
Die in diesem Erziehungsprozess durch Strafen entstandenen Ängste
bestehen noch heute in uns weiter.
Die uns anerzogenen Fremdwerte haben zum Ziel :
Den Zustand der geringsten Ablehnungs- oder Verlustangst, durch
Normenverhalten mit der Zielsetzung auf möglichst viel positives
Feedback und mit Vermeidung von negativem Feedback, zu erreichen.
Nun aber zum Thema Sexualität.
Mit den uns anerzogenen Normen wurde uns auch vermittelt, wer in
Verbindung mit welchen Rollen welche Rechte und welche Pflichten
hat. Sehr früh spielen wir das Leben der Erwachsenen nach -
Papas, Mamas und der Kinder: deren Aufgaben und Pflichten und deren
Rechte, die ihnen ja wohl zustanden. Heute nennen wir das ganze
zwar nicht mehr Spiel, tun aber im Wesentlichen nichts anderes als
früher. Noch immer leben wir diese anerzogenen Rollen, erfüllen
ungern unsere vielen Pflichten und sind frustriert über unerfüllte
Rechte, deren Erhalt uns doch eigentlich zugestanden hätte.
Wir haben unser Leben zu einer Handelsgesellschaft degradiert. Wir
investieren durch unsere Arbeit, Treue, Liebsein, Verzicht, Aufmerksamkeiten,
Geld, und wenn wir investiert haben, wollen wir auch den Gegenwert
für unsere Investitionen. Jetzt steht es uns doch wohl zu,
dafür entlohnt zu werden. Kommt der erwartete Gegenwert nicht,
so fordern wir ihn. Kommt er immer noch nicht, so strafen wir mit
allem, was unsere Strafregister bieten. Aggressiv sadistisch mit
Schlägen, Schreien, Schuldprojektionen oder auch mit Schweigen.
Oder eher masochistisch, beleidigt durch Leiddemonstrationen: wir
setzen unseren Cockerspaniel- oder Dackelblick auf und schweigen
strafend. Auf einen Nenner gebracht : Uns wurden mit viel Gewalt
Fremdwerte aufgedrängt, durch deren Anwesenheit wir uns vergewaltigen,
Dinge (scheinbar) für andere zu tun, um Rechte zu erhalten,
denen wir, dann scheinbar legitim, wieder mit Gewalt zur Erfüllung
verhelfen.
Bleiben wir
noch etwas bei der Sexualität.
Welchen Stellenwert
hat die Sexualität in unserer Gesellschaft?
Vermutlich
haben unsere primärbiologischen Lustbefriedigungsmechanismen
(Fühlen, Schmecken, Hören, Sehen, Riechen, Neugierde)
ähnlich hohe Wertigkeiten. Wie erklären wir uns dann den
extrem hohen Wert, der der Sexualität in unserer Kultur zugeschrieben
wird?
Zum besseren
Verständnis hierfür versuche ich kurz das Wertprinzip
zu erklären.
Gegenüber
allen Aspekten des Lebens besteht in uns eine Bewertung. Gewissermaßen
verteilen wir an alle Aspekte des Lebens eine individuelle Zahl
von Pluspunkten. Diese Zahl von Pluspunkten steht im Verhältnis
zur interpretierten Wichtigkeit des Lebensaspektes. Rein biologisch
sind wir nur in der Lage, Pluspunkte zu verteilen. Die Verteilung
von Minuspunkten ist mit der Verneinung von Realitätsanteilen
oder Lebensaspekten gleichzusetzen. Nur die uns anerzogenen Fremdwerte
sind jedoch in der Lage, Verneinungen zu erreichen. Nebenbei gesagt
liegt darin die Basis der Gewalt. (Der Artikel über Polarität
und Linearität, in dem auch auf die Problematik der Verneinung
eingegangen wird, ist in Arbeit.)
Angenommen, wir bewerten nun bestimmte Lebensaspekte mit einer bestimmten
Punktzahl, so zum Beispiel das Essen mit 18. Weiter angenommen versucht
jetzt die Umwelt, aufgrund kultureller Meinungen, diesen, unseren
Wert von 18 gegenüber dem Essen zu reduzieren. Die Umwelt sagt
: Essen macht dick und damit hässlich, verursacht Stoffwechselstörungen,
Krankheiten, Siechtum und schließlich den Tod. Schließlich
glauben wir das selbst. Nun versuchen wir den jetzt zu hoch erscheinenden
Wert 18 mithilfe von Vorsätzen sich nicht erfüllen zu
lassen. Der Wert von 18 lässt sich jedoch nicht so leicht verändern,
er besteht intern weiter. Im Bereich unseres Verhaltens können
wir jedoch, anfangs einfach, später immer schwerer das Essen
nur mit, sagen wir 14, befriedigen. Was ist nun die Folge dieser
Schizophrenie? Die Wichtigkeit des Essens wird für uns wohl
größer werden. Sie steigt auf 20, 30, 50 und schließlich
sind wir in dem Zustand, dem wir Sucht nennen.
Ein anderes Beispiel :
Spinat schmeckt biologisch betrachtet vermutlich nicht unangenehm.
Erkennen wir also - biologisch betrachtet - dem Spinat eine Wertigkeit
von 15 Punkten zu. Glaubte nun Mama oder Papa dem, was die Kultur
ihnen sagte, über die Vitamine, Spurenelemente, Ballaststoffe
und Eisen im Spinat, so kam es, dass Papa oder Mama so viel wie
möglich von dem gesund erscheinenden grünbraunen Brei
in die Sprösslinge hineinschaufelte. Die Zufuhr von Spinat
verlief in diesem Fall weit über dem individuellen Wert von
15. Der erste Widerstand seitens des Kindes gegenüber der weiteren
Zufuhr von Spinat zeigte sich durch nicht mehr weiter Essen, der
zweite durch Kopfwegdrehen, der dritte durch Weinen, der vierte
durch das Herausspucken der jetzt ungeliebten Substanz. Was ist
geschehen? Des Kindes Wert von 15 wurde ignoriert und überintensiv,
vergewaltigend mit 19 von den Mamas und Papas erfüllt. Lange
genug vergewaltigt entstand für das Kind eine Reduktion des
Wertes auf 3 Punkte oder wurde sogar durch andauernde Vergewaltigungen
mit Minuswerten quittiert. Wir alle können solche Beispiele
bei uns selbst finden, bei denen unsere eigenen Wertigkeiten durch
Fremdeinflüsse verändert wurden - oder auch solche Beispiele,
bei denen wir selbst durch eigene Motive, die wir kurzsichtig auf
andere anwandten, deren Wertveränderungen erreichten, die unseren
eigentlichen Zielen überhaupt nicht entsprachen.
Nun kurz und
abstrakt gesagt, das Wertprinzip:
Eine einem
WERT nicht entsprechende DENKENS- oder VERHALTENSWEISE muss eine
gegenläufige WERTVERÄNDERUNG nach sich ziehen oder führt
bei zu hohem Druck zur Widerstandsunfähigkeit und dadurch zur
Resignation. (Druck Gegendruck)
In diesem Zusammenhang kurz die Definition des Wortes Tabu :
Themenbereich,
in dem uns anerzogene KULTURWERTE unsere PRIMÄRBIOLOGISCHEN
WERTE einschränken.
Gab es in
unserer Kindheit und Jugend ähnlich unterdrückte Aspekte
des Lebens wie im Rahmen der Sexualität? Diese einzigartige
Mischung aus Geheimnistuerei, Ignoranz, Unterdrückung in Verbindung
mit der offenen hohen Bewertung durch unsere Kommunikationsmedien
wie Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen ermöglicht
einen Vergleich mit einem mit Wasser gefüllten Dampftopf, den
ich zwar einerseits mit aller Macht verriegle aber andererseits
die Flamme unter ihm aufdrehe, bis es nicht weiter geht. Wen wundert
es jetzt noch, wenn es viele der Töpfe (Männer, im Bezug
auf eine Vergewaltigung) zerreißt? Gewalten aller Arten sind
die Folge. Zur Zeit unserer Kindheit und Jugend sind uns allen auch
bereits Idealbilder von optimalen, phantastischen, hervorragenden
Liebhabern und Liebhaberinnen vermittelt worden. Mit den Idealbildern,
die uns in Filmen und Romanen aufgedrängt wurden erhielten
wir einen Eindruck davon, was wir an Optik, Taten und Worten zu
bringen hatten um "GUT" zu sein. Natürlich erhielten
wir auch einen Eindruck davon, was unsere späteren Sexualpartner
zu leisten hatten und wie sie aussehen mussten, wenn sie "GUT"
sein wollten. Tragisch - lustig erscheint es oft, wenn (frau oder
man) vergleicht, was in anderen Kulturen "GUT" ist und
deshalb von den dortigen Menschen angestrebt wird. Was dann natürlich
auch die dortigen Ängste, Konflikte und Gewalten beim Nichterreichen
der dortigen Sexualideale nach sich zieht. Beim Mann ist die Voraussetzung
für die Erektion des Gliedes die interpretierte oder reale
Anwesenheit eines Sexualobjektes. Das Wort Sexualobjekt hat im biologischen
Sinn nichts mit irgendeiner Abwertung zu tun. Es besagt, dass eine
Struktur (Objekt) oder ein Gedanke durch etwas weibliches, rundes,
weiches, zartes eine erogene Emotion in ihm auslöst, die, seine
biologische Egozentrik in diesem Moment vorausgesetzt, auch die
Erektion des Gliedes nach sich zieht. Auch das Wort Egozentrik bedeutet
in diesem Zusammenhang nur, dass er in diesem Moment sich und sein
Wollen oder sein eigenes Bedürfnis im Zentrum sieht. Dieses
begehrenswerte, reizvolle, wichtigste Objekt, das jetzt all seine
Aufmerksamkeit erregt, ist Teil seiner Umwelt, ist also extern.
Soweit so gut, so vermutlich biologisch. Und nun zur Kulturrealität.
Wie bereits gesagt, bestimmen unsere Kulturideale auch, was wir
zu bringen haben, um "GUT" zu sein. Dem jeweiligen Geschlecht
wurde auch vermittelt, was das "andere Geschlecht" sich
scheinbar erwartet. In dem Moment, in dem ein Mann nun versucht,
diesen vermuteten Erwartungen der Frau normenbetont zu entsprechen,
ist sein Ego und sein biologisches Wollen nicht mehr im Vordergrund
seines Denkens, sondern er versucht, den Kulturauftrag zu erfüllen,
den ein "GUTER MANN" zu erfüllen hat. Nachdem seine
eigene Wichtigkeitsinterpretation und sein auf ihn selbst bezogenes
Wollen nicht mehr dominiert, sondern die Frau oder die Norm, fehlt
seinem Glied die Basis zur Erektion. Die Angst, gegenüber diesem
tabuisierten aber höchst wichtig erscheinenden Kulturauftrag
- der Sexualkraft - zu versagen führt auch nicht gerade zu
einer intensiveren Erektion des Gliedes. Wir Männer sind im
Zustand der Impotenz. Je mehr wir nun aus Versagensangst mit immer
mehr Konzentration und Selbstüberredung versuchen, den Geschlechtsverkehr
zu praktizieren, um so mehr misslingt dieses Vorhaben.
Bei diesem
Problem hat es die Frau kaum leichter. Die Voraussetzung für
die Sekretion der Scheidenfeuchtigkeit, die der Sexualbereitschaft
und Sexuallust folgt, ist es, die männliche Dominanz zu empfinden.
Mit männlicher Dominanz meine ich eine Kraftausübungsfähigkeit
ohne den Missbrauch, die Kraft gegen den Partner einzusetzen. In
dieser Form der Dominanz bedeutet die Dominanz des einen Partners
den Nutzen des anderen Partners.
Steht nun für die Frau im Vordergrund ihres Denkens die Erfüllung
der Kulturaufträge durch akrobatische Kunststücke, akustische
und optische Lustdemonstrationen, darzustellende Serienproduktionen
von Orgasmen, so fehlt wiederum die Orientierung auf das, was der
eigene Organismus an wohligen Empfindungen bietet. Die Scheide hat
jetzt keinen Grund mehr zur Schleimproduktion, sie reagiert oft
mit Verkrampfungen, Entzündungen oder Infektionsanfälligkeit.
Die Frau hat durch ihr Bemühen, dem Mann und den Normen zu
genügen, und als "GUTE FRAU" zu erscheinen, ihren
eigenen Organismus vernachlässigt. Wie kann sie noch Lust empfinden,
wenn all ihre Konzentration sich auch in Folge ihrer irrigen Liebesempfindungen
auf die Umwelt richtet? Liebe scheint nun mal keine Emotion zu sein,
die Anlass zu irgendwelchen Investitionen gibt. Das Haben wollen
scheint die Basis der Investition zu sein. (Sein oder Haben) Diese
Frau wird sich selbst wundern, dass ihre Sexualempfindungen immer
mehr versiegen. Zwangsläufig wird sie den Erwartungen und eventuellen
Forderungen ihres Partners immer mehr Widerstand entgegenbringen.
Ein anderer Faktor für weibliche Sexualwiderstände liegt
wiederum in der Kindheit oder Jugend begraben. Unter anderem die
mütterliche Sorge und Angst um eine zu frühe Schwangerschaft
der Tochter ließ es der Mama angeraten erscheinen, in der
Tochter Ängste vor der Sexualität entstehen zu lassen.
Des Vaters Verlustangst und seine Eifersucht ließen ihn die
Mutter unterstützen bei ihren Bemühungen. Auch mit Schmutzempfinden
und Schmerz, Angst vor Krankheiten in Verbindung mit Sexualität
wurde manipuliert. Mit solchen Interpretationen groß geworden
ergab sich für die Frau die Empfindung, die Sexualität
ist nur etwas, was dem Manne Spaß macht und man - oder besser
gesagt Frau muss die Sexualität dem Manne bieten, um Gegenwerte
dafür zu erhalten in Form von Heirat, Treue, Liebe oder Geborgensein.
Wir sind wieder beim Handel angelangt.
Und dieser Handel scheint eines der Hauptübel in unserem Leben
zu sein. Biologisch scheint es so zu sein, dass wir Dinge für
uns tun, die im Idealfall auch anderen nutzen. Diese biologischen
Grundfunktionen wieder zu verstehen, heißt Nehmen ohne Wegnehmen
zu können, Geben ohne Verlust zu erleiden oder sogar, indem
wir Nehmen, anderen etwas zu vermitteln, was diese anderen als positiv
empfinden. Machen wir uns auf den Weg, dieses geniale Prinzip des
Lebens wieder zu verstehen!
Versuchen
wir nun, etwas tiefer in den Themenbereich der Sexualkonflikte einzusteigen.
Durch die Einwirkung unserer Umwelt auf uns in unserer Vergangenheit
erhielten wir ein zweites Wertsystem zu unserem angeborenen dazu.
Dieses zweite Wertsystem wurde mit Gewalt auf uns übertragen,
löste dabei Angst aus, die auch heute noch die Erfüllung
der uns anerzogenen Fremdwerte erzwingt. Wir wurden zu Robotern
abstempelt, die die Aufträge der Vergangenheit zu erfüllen
haben.
In diesem Zusammenhang einige Worte zum Thema GEWALT.
Die Gewalt erscheint mir als ein scheinbarer PROBLEMLÖSUNGSMECHANISMUS.
Dieser zieht durch FREMDWERTE bedingte Denkens- und oder Verhaltensweisen
nach sich, die GEGEN REALITÄTSASPEKTE (Menschen, Situationen,
Dinge ..) im Rahmen einer UNTERDRÜCKUNG gerichtet sind.
Die beiden
Schlüsselworte, um die es geht, sind : "GEGEN" und
"UNTERDRÜCKUNG". Aufgrund seiner ihm anerzogenen
Werte sieht der Gewaltanwendende ein Problem, das nur durch eine
Aktivität GEGEN den Problemauslöser im Rahmen einer UNTERDRÜCKUNG
lösbar erscheint.
Ein Beispiel
:
Aufgrund unserer anerzogenen Werte als Erzieher sehen wir ein Problem
im Nasenbohren unseres Kindes. Lösbar erscheint uns dieses
"Problem" durch eine Aktivität, in deren Verlauf
wir mit unserer Hand auf die Nase des Anderen schlagen, in der die
Finger des Anderen gebohrt haben. Wir glauben, dieses Verhalten
steht uns nicht nur zu, sondern wir haben sogar die Pflicht, uns
so zu verhalten, zum scheinbaren Wohl des Anderen. Durch anerzogene
Werte gestehen wir uns also Rechte oder sogar Pflichten zu, die
zu Verhaltensweisen führen, die zwangsläufig Destruktionen
verursachen. Solche Rechtsinterpretationen sind es auch, die unter
anderem im Bereich der Sexualität Gewalten verursachen. Ich
stelle also die These auf, dass jede Art von Gewalt auf die Wirkung
der uns anerzogenen Fremdwerte zurückzuführen ist.
Es stellen sich uns also die Fragen :
Wie sind wir
in der Lage, biologische Strukturen zu erkennen und von den uns
anerzogenen Werten zu trennen?
Welche Gewalten kennen wir in Bezug auf Sexualität und Partnerschaft,
die wir anwenden und die an uns angewandt werden?
Wozu vergewaltigen wir uns selbst, um den Erwartungen der Umwelt
zu entsprechen?
Was glauben wir, was das andere Geschlecht sich unter Sexualität
und Partnerschaft vorstellt oder wünscht?
Was wünschen wir uns selbst im Bereich von Sexualität
und Partnerschaft?
p.a.hartberger@arcor.de
Copyright © 1998 Peter A. Hartberger
Donnerstag, 06. August 2009
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