Intelligenz
Definition:
Intelligenz ist die psychische Fähigkeit aus
Erfahrungen konstruktivste Schlüsse zu ziehen.
Bei diesem Angebot einer
Definition scheint Intelligenz eine genetisch bedingte, also angeborene -,
sowie eine erworbene Fähigkeit zu sein.
Vergleichen wir unser
menschliches Gehirn mit anderen Rassen oder Arten, so haben wir scheinbar
Vorteile gegenüber anderen Arten im Bezug auf die Anlagen unseres Gehirns.
Unsere Erfahrungen
scheinen aber auch – je nach Nutzung – Vorteile im Bezug auf
konstruktive Schlüsse zu bieten.
Wo Vorteile erkennbar
scheinen, könnten sich auch diverse Nachteile verstecken! Wollen wir hier gemeinsam
danach suchen?
Zuerst einmal:
„Nachteil“ interpretiere ich als destruktive Folge unserer
genetischen Gehirnanlage oder / und unserer Erfahrungen. Zu beiden Punkten
fallen mir einige Beispiele ein.
Kommen wir zuerst zu möglichen
nachteiligen Folgen unserer Gehirnanlage.
1. Zunächst zur Angst!
Definieren wir die Angst als einen Schutzmechanismus für unsere eigenen Werte,
(http://peter-hartberger.de/Angst/angst.html
) der auf den Plan gerufen wird, wenn einer unserer angeborenen Werte
gefährdet erscheint, dann hat die Angst nur konstruktive Folgen. Werden uns
aber zu unseren angeborenen Werten noch eine Menge für uns sehr
unübersichtlicher Werte dazu anerzogenen, so gerät das Angstsystem leicht
in Schieflage. Dummerweise kann das Angstsystem nicht unterscheiden
zwischen unseren angeborenen- und unseren anerzogenen Werten.
Ursprünglich entstand in uns nur Angst, wenn die Werte
„Lebenserhalt“ oder „Lustbefriedigung“ gefährdet
erschienen, weil wir vermutlich keine weiteren Werte hatten. Anerzogen
wurden uns eine Menge anderer Werte und damit Vorgaben: schlank,
intelligent, schnell, groß, schön, reich, mächtig, gesund, potent….. um nur einige zu nennen! Und alle bedingen Angst,
wenn sie uns gefährdet erscheinen. Damit wurde ein riesiger Teil unserer
Lebenszeit angsterfüllt!
2. Nun zur Assoziation! (http://peter-hartberger.de/Assoziationen/assoziationen.html
)
Unser assoziatives Denken scheint für unser Lernen und damit für unsere
Entwicklung sehr günstig zu wirken. Wir verbinden oder verknüpfen
verschiedene Informationen miteinander und können uns dadurch neuere
Informationen besser merken. Dummerweise entsteht in unserem Denken nach
der Verbindung oder der Verknüpfung oft eine Vereinigung und damit eine
Verwechslung der einen Sache oder Information mit einer anderen Sache oder
Information. Oft fällt es uns sehr schwer die assoziierten Aspekte wieder
zu trennen. Nur ein Beispiel von unzähligen:
Wie empfinden Sie Lob oder anders ausgedrückt „positives
Feedback“? Positiv natürlich? Sie gehören damit zu einer
überwältigenden Mehrheit! Und warum empfinden Sie „positives
Feedback“ als positiv? Dumme Frage? Die Antwort liegt ja schon in der
Frage – nicht wahr? Möglich!
Machen wir einen kurzen Ausflug in unsere Kindheit. Damals erkannten wir
schnell, dass es in der Antwort unserer Eltern einen großen Unterschied
machte, ob wir ein wertvolles Glas zerbrachen oder Mama bei Abspülen
halfen. Negatives Feedback und positives Feedback war die Folge. Nun waren
damals negative oder positive Feedbacks nicht nur auf Worte beschränkt. Verbales
negatives Feedback wurde begleitet von echten Nachteilen. Positives
Feedback wurde in Verbindung mit realen Vorteilen angewandt. Und so ist es
nicht verwunderlich, dass wir das verbale positive Feedback mit Nutzen und
das verbale negative Feedback mit Schaden assoziierten. Durch die
Assoziation wurde damit negatives Feedback mit Schaden und positives
Feedback mit Nutzen gleichgesetzt. Je älter oder größer wir wurden, umso
seltener wurde negatives Feedback von Schaden oder positives Feedback von
Nutzen begleitet.
Aber der Assoziations-Schaden war zu diesem Zeitpunkt bereits vollzogen.
Obwohl heute, in gesetztem Alter so gut wie nie mehr negatives Feedback mit
realem biologischem Schaden verbunden ist verhalten wir uns immer noch so,
als wenn es so wäre. Oder erhalten Sie in Verbindung mit negativem Feedback
heute immer noch Einzel- oder Abschiebehaft im Kinderzimmer, lautes
Strafgeschrei oder ist negatives Feedback sogar bei ihnen noch mit Schlägen
verbunden. Unsere Angst vor negativem Feedback scheint aber genau auf diese
Erlebnisse zurückführbar. Warum erkennen wir so schwer den Unterschied
zwischen unserer Vergangenheit, in der die damalige Abhängigkeit von
unseren Erziehern die Unausweichbarkeit von
Schaden nach sich zog – und unserer Gegenwart, in der wir gut
erkennen können, dass sich negatives Feedback fast immer ohne Schaden für
uns darstellt.
Ähnlich verhält es sich mit dem positiven Feedback in unserer
Vergangenheit. Der reale Nutzen von damals findet heute kaum mehr statt.
Oder lobt sie jemand, in dem er oder sie Sie in den Arm nimmt, Ihnen
längere Ausgehzeit oder einen ganz besonderen Nachtisch zukommen lässt?
Oder erlaubt Ihnen heute noch jemand, länger Fernzusehen, wenn Sie brav
waren?
Nein, der Schaden oder Nutzen durch Feedback besteht kaum mehr, was uns
geblieben ist, ist allein die Assoziation!
Durch diese Ängste ohne
Bezug rennen wir andauernd vor Situationen, Dingen, Menschen oder
Begebenheiten davon, ohne einen realen Grund dafür zu haben.
Und wir rennen auch
wieder andauernd Situationen, Dingen, Menschen oder Begebenheiten nach, von
denen wir auch keinen realen Nutzen haben.
Es gibt viele
Intelligenztests. Und alle haben sie ihre Einschränkungen.
Deshalb ging ich immer
mehr bei der Einschätzung der Intelligenz von Freunden, Bekannten,
Patienten oder auch von mir selbst von Betrachtungsweisen, (Wertsystem)
Verhaltensweisen, Lebenssituationen des Betreffenden aus.
Und so gibt es
Wertsysteme, die zu Betrachtungsweisen führen, die dann zu Verhaltensweisen
führen, die dann zu Lebenssituationen führen, durch die wir unschwer unsere
Intelligenz prüfen können.
Sind wir also
intelligent, so werden wir aus Erfahrungen konstruktivste Schlüsse ziehen.
Dann zeigt sich also
unsere Intelligenz in unserer Konstruktivität und unsere Destruktiven
Eigenschaften zeigen unseren Bedarf zur Entwicklung, da bekanntlich mit
unserer Entwicklung und Reife auch unsere Konstruktivität steigerbar
scheint.
Kommen wir zu einem
Kardinalzeichen der Destruktivität, der Gewalt. (http://peter-hartberger.de/Gewalt/gewalt.html
)
Unsere Gewalt macht sich
nicht nur in „schlagenden Argumenten“ bemerkbar. Sobald wir
versuchen „gegen“ Situationen, Menschen oder deren
Verhaltensweisen im Rahmen einer scheinbaren Problemlösung tätig zu werden,
praktizieren wir „Gewalt“!
Sobald wir also uns oder
Anderen Vorwürfe machen um Angst, Schuldempfindungen oder schlechtes
Gewissen auszulösen – praktizieren wir auch Gewalt. Hier finden wir
eine umgekehrte Proportion zwischen Gewalt und Respekt. Mehr Intelligenz
lässt uns den Nutzen des Respekts besser verstehen. Jede Gewalt in uns
gegen uns selbst oder Andere zeigt Handlungsbedarf.
Unsere Intelligenz können
wir auch nutzen um und selbst, Andere und die Welt besser zu verstehen. Wir
verstehen uns selbst besser, werden uns über uns selbst
„bewusst“ und spüren – „Selbstbewusstsein“!
Wir erkennen den Nutzen
in der Eigenverantwortung und projizieren deutlich weniger.
Wir erkennen unsere Natur
im „Sein“ und spüren immer weniger „Habens –
Motive“! Wo in uns das „Sein“ dominiert reduziert sich
unsere Leistungsorientierung. Wir sind dann deutlich weniger zu
manipulieren weil uns der Nasenring fehlt (ohne uns wirklich zu fehlen) an
dem uns Eltern, Lehrer, Partner oder Chefs gezogen haben, wohin sie
wollten. Unsere Selbsterkenntnis lässt uns auf uns selbst orientiert sein
– Rollen und Normen spielen somit kaum mehr eine Rolle.
Wir erkennen, dass die
Welt nur sehr eingeschränkt wahrzunehmen ist, wenn wir sie „polar“
sehen und erkennen den Sinn der „Linearität“!
Unser Verstehen hilft uns
mehr dabei die Hintergründe zu erkennen anstelle nur das
Vordergründige, Symptomatische oder Oberflächliche zu bewerten.
Das Verstehen hilft uns
von Anderen abzugrenzen, womit wir uns kaum mehr mit Anderen
identifizieren, uns deren Schuhe anziehen, deren Probleme zu unseren machen
– und darunter leiden! Zugleich verhilft es uns zum „Wir
– Gefühl“ indem wir im Anderen uns selbst erkennen und
verstehen!
Unser Verständnis macht
uns liebesfähiger, vertrauensvoller, friedlicher.
Defizite in unserer
Intelligenz bedingen also Angst, Hass, Misstrauen, Kampfbereitschaft und
Kriege.
Dann haben wir den Spruch
wohl noch nicht verstanden:
„Wer kämpft verliert“!
In diesem Sinne –
es gibt viel zu verstehen – packen wir es an!
p.a.hartberger@arcor.de
Copyright
© 2010 Peter A. Hartberger
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